Polen, so nah und doch so fremd. Zwischen Polen und Deutschland, manchmal auch in der DDR.

Gastbeitrag aus dem Eastsplaining Substack (27) – Wem gehört die Krim?

Es ist meine Übersetzung der Beiträge aus Eastsplaining Substack, der Autor dieser Texte ist mit der Übersetzung und Veröffentlichung einverstanden. Quelle (englisch):  https://eastsplaining.substack.com/p/whose-crimea

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Wem gehört die Krim?

Seien wir realistisch: Wie viel Zeit gibst du der Kertsch-Brücke?

Vor einem Jahr schlug Elon Musk einen wahnsinnig dummen "Friedensplan" vor. Jetzt wissen wir, dass seine "Informationsquelle" die russische Botschaft war - das erklärt eine Menge (via Twitter)

Wenn du dies liest, musst du den Krieg ziemlich genau verfolgen, daher nehme ich an, dass du bereits über ein Grundwissen über die Geschichte der Krim verfügst. Du weißt, dass die Krim 1783 von Russland vom Osmanischen Reich erobert und 1954 von Chruschtschow an die Ukraine übergeben wurde.

Die derzeitige russische Propaganda stellt diese Verlegung als etwas Unheimliches, Fehlerhaftes, Kontroverses oder sogar Illegales dar (als ob die Entscheidung der Parteiführung in einem kommunistischen Land jemals illegal sein könnte!) Dies ist ein neues Phänomen, das durch die Suche nach einer Rechtfertigung des Krieges hervorgerufen wird - schon vor 10 Jahren gab es keine Kontroverse darüber.

Diese Entscheidung war einfach pragmatisch. Die Krim ist größtenteils unfruchtbares Gestein, fast alles (Lebensmittel, Gas, Strom, Wasser, Konsumgüter) muss vom Festland geliefert werden.

Der kürzeste Weg führt nach Cherson. Daher ist es nur natürlich, dass die Krim in derselben Verwaltungseinheit wie Cherson liegt - andernfalls gäbe es immer wieder Probleme wie "die Chersoner Stromnetzbehörde weigert sich, der Krim mehr Gigawatt zuzuweisen".

Die Wirtschaft der Krim basierte jahrhundertelang darauf, dass sie der südliche Endpunkt des Dnipro-Wegs "von den Warägern zu den Griechen" war, das heißt: von Skandinavien nach Byzanz. Die Kyvianische Rus wurde in den frühesten Chroniken als das Land beschrieben, das sich entlang dieser Route erstreckte. Die Wirtschaft der Krim macht keinen Sinn, wenn sie von Dnipro getrennt ist.

Deshalb ist der Friedensplan von Elon Musk auch so wahnsinnig dumm. Es geht nicht nur um das Wasser, die Krim ist auf externe Lieferungen angewiesen. Da Russland und die Ukraine, egal wie das Ganze ausgeht, in absehbarer Zeit wahrscheinlich keine Freunde werden, würde die Frage der "Versorgung vom Festland" unweigerlich zu einer Spaltung führen.

Früher oder später würde Russland einen extraterritorialen Korridor fordern. Wie wir aus der Geschichte wissen, führen solche Forderungen gewöhnlich zu einem neuen Krieg. Es wird keinen dauerhaften Frieden geben, wenn Krim und Cherson durch eine Staatsgrenze getrennt sind.

Wer sollte also in einer perfekten Welt die Krim bekommen? Hier in Osteuropa hassen wir geschichtliche Argumente wie "Russland seit 1783", weil man damit jedes einzelne Land dieser Region annullieren kann.

Denke daran: Alle unsere Länder waren lange Zeit "von der Landkarte verschwunden". Russland schnappte sich Finnland 1809, Georgien 1801, Aserbaidschan 1828, Moldawien 1812, Lettland 1772, Estland 1710 und große Teile Polens 1795. Nach Elon Musks Logik dürfte es all diese Länder auch nicht geben.

Das ist nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass seine "Wissensquelle" die russische Botschaft ist. Und Putin hat in seiner Rede zur Eröffnung der Invasion deutlich gemacht, dass seine langfristige Absicht die Wiederherstellung des Zarenreichs ist ("den bolschewistischen Fehler, sie gehen zu lassen, ungeschehen machen").

Es ist schon bezeichnend, dass von der Arktis bis zum Kaukasus alle diese Nationen die erste Gelegenheit ergriffen haben, um die russische Herrschaft 1917-1922 abzuschütteln. Das ist selten, das einzige ähnliche Beispiel im Westen, das mir einfällt, ist Irland.

Wenn ich die perfekte Welt meiner Träume entwerfen sollte, würde ich die Krim den Krimtataren geben, die die Halbinsel viel länger beherrschten als Russland. Das Krim-Khanat war der erfolgreichste Splitterstaat der Goldenen Horde und existierte von 1441 bis 1783.

Vor den Tataren war die Krim von verschiedenen untergegangenen Zivilisationen (Goten, Skythen, Chasaren) bewohnt, die dann von den Griechen und Römern kolonisiert wurden. Wenn du das Gefühl hast, dass die Toponyme der Krim oft so klingen, als seien sie aus dem Griechischen oder Lateinischen abgeleitet (Theodosia, Eupatoria, Taurida), dann liegt das daran, dass sie es sind.

Karte der vor-tatarischen Krim, von Amitchell. CC BY SA 3.0, via Wikipedia.

Auf der Krim befand sich der letzte gotische Staat - das Fürstentum Theodoro (bis 1475) - und ein früher Korporationsstaat, eine Kolonie im Besitz einer genuesischen Bank und kontrolliert von der jüdischen Familie Ghisolfi (bis 1483). Im 15. Jahrhundert existierten Antike, Mittelalter und Renaissance nebeneinander (mit einem Spritzer Cyberpunk: ein Unternehmen mit eigener Marine, Armee und eigenem Territorium!)

Die Herrschaft der Tataren hat sie weitgehend bewahrt. Ich will nicht so klingen, als würde ich sie idealisieren. Das Khanat war natürlich keine Demokratie. Aber diese verschiedenen Gemeinschaften konnten recht gut geschützt durch das Millet-System existieren - wenn sie Steuern zahlten und im Allgemeinen dem Khan gegenüber loyal waren, genossen sie beträchtliche Autonomie.

Anstatt alle diese Gemeinschaften aufzuzählen, werde ich mich auf eine von ihnen konzentrieren. Aus irgendeinem Grund habe ich mich immer am meisten für die Krim-Karäer interessiert.

Im Gegensatz zu den etablierten (rabbinischen) Juden lehnen die Karaiten Talmud und Midrasch ab, sie glauben nur an die Heiligkeit der Tora. Dieser Ansatz hat sich in der jüdischen Welt nie durchsetzen können, so dass die Karaiten während des größten Teils ihrer Geschichte eine Minderheit innerhalb einer Minderheit waren.

Auf der Krim fanden sie jahrhundertelang eine sichere Zuflucht. Da das Polnisch-Litauische Commonwealth in der Regel gute Beziehungen zum Krim-Khanat unterhielt, zogen einige von ihnen nach Polen, wo sie einen großen Beitrag zur polnischen Wissenschaft und Kultur leisteten.

Der berühmteste polnische Karait ist wahrscheinlich Eugeniusz Robaczewski, ein Synchronsprecher. Er entwickelte eine szenische Stimme, die vage unangenehm klang, so dass man annahm, seine Figur müsse böse sein, auch wenn sie nett zu sein schien. Für eine ganze Generation in Polen ist er die Stimme verschiedener Scooby-Doo-Bösewichte und von Dagobert McQuack aus den "Duck Tales".

Er hat nur selten in Live-Action-Filmen mitgespielt, aber er hatte eine wichtige Rolle in einer der wichtigsten Komödien der kommunistischen Ära: "Miś". Er spielt eine mysteriöse, namenlose Figur, die anscheinend Lieder schreibt, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, aber er ist erstaunlich gut informiert und gut vernetzt. Es scheint, dass seine zweite Einnahmequelle die kommunistische Geheimpolizei ist. Natürlich konnte dies im Film nicht offen gezeigt werden: Es wird vor allem durch seine unheimliche Stimme (und die seltsame Kleiderwahl, wie Lederjacke und Krawatte) angedeutet.

Eugeniusz Robaczewski (rechts), der berühmteste Karait in Polen.Standbild aus "Miś" (1981) von Stanisław Bareja.

Diese Komödie ist in Polen so wichtig, dass man sie als Test für echtes Polnischsein verwenden könnte. "Nicht schießen, ich bin Pole!" "Ach ja? Sing das Lied, das der Songwriter in <<Miś>> schreibt!" (das ist eine knifflige Frage: er schreibt zwei davon, also lautet die richtige Antwort "welches?"; wer weiß, vielleicht rettet das eines Tages dein Leben).

Ich konzentriere mich auf die Karaiten, weil eine typische Darstellung der Vielfalt auf der Krim die verschiedenen dort lebenden Gruppen einfach als "Juden, Muslime, Christen" usw. auflistet. Es war sogar noch komplexer als das.

Es reicht nicht aus, zu sagen, dass dort Juden lebten. Welche Art von Juden? Aschkenasim? Sephardim? Mizrahim? Sie alle haben dort gelebt!

Das Gleiche gilt für Muslime. Aber welche Ethnie? Türkisch? Arabisch? Kaukasier? Katholiken? Aber meinst du römisch-katholisch oder griechisch-katholisch? Orthodoxe? Aber welche Autokephalie, die griechisch-orthodoxe, die östlich-orthodoxe oder die orientalisch-orthodoxe? Alle diese Gemeinschaften haben jahrhundertelang mit der tatarischen Herrschaft koexistiert.

Hitler und Stalin waren sich einig in der Zerstörung der Vielfalt. Ihre Vorstellungen von Gleichschaltung waren leicht unterschiedlich, aber in beiden Fällen lief es auf das Gleiche hinaus: Geno- und Ethnozid. Morde und Deportationen.

Die Krim wurde durch ihre monströsen Verbrechen stark entvölkert. Das ist ein weiterer Grund für Chruschtschows Entscheidung: Der Anschluss der Halbinsel an das viel größere Nachbarland erleichterte den Menschen den Umzug dorthin.

Ich würde davon träumen, dass die Krim wieder vielfältig wird. In der Praxis ist dies nur in einem demokratischen Land möglich, das durch Menschenrechte auf EU-Niveau geschützt ist.

Die russische Gesellschaft basiert auf Rassismus. Während der Rassismus im Westen durch Gesetze und das, was Elon Musk "politische Korrektheit" und "Woke Mind Virus" nennen würde, zumindest abgemildert wird, gehen die Russen ziemlich offen mit ihrem Rassismus um (wie ich bereits schrieb). Sie kennen einfach keine andere "Vielfalt" als "Tuvaner, Tadschiken, Kalmücken usw., die von ihren Moskauer und Petersburger Oberherren versklavt werden".

Du sollst auch bedenken, dass der russische Marinestützpunkt in Sewastopol de facto extraterritorial in der unabhängigen Ukraine war (dies wurde durch bilaterale Verträge garantiert). Die für die russische Marine arbeitenden Personen hatten in der Regel keine ukrainischen Pässe. Deshalb war es für Girkins Schergen 2014 so einfach, die Macht zu übernehmen - sie kamen ohne Grenzkontrollen aus Moskau und zogen sich in der exterritorialen Basis die Kampfausrüstung an.

Sewastopol wird seinen Sonderstatus nach dem Krieg nicht mehr haben. Wenn Russland gewinnt: Es wird ihn nicht brauchen. Wenn die Ukraine gewinnt: Sie wird es nicht zulassen.

Im August 2022 begannen die ersten ukrainischen Luftangriffe auf die Krim, was zu einem Exodus der russischen Urlauber führte. Ein Video einer weinenden russischen Frau ging viral. Aus ihrem Monolog geht hervor, dass sie keine Ahnung hat, was vor sich geht (Standbild aus dem auf Twitter geposteten Video)

Die Entscheidung liegt natürlich bei der Ukraine und der Ukraine allein. Aber wenn sie sagen: "Russische Besatzer und Kollaborateure sollten die Krim verlassen", dann würde ich sagen: Das ist nur fair. So war es auch im demokratischen Westen nach 1945 - allein in Frankreich wurden 46000 Menschen wegen Kollaboration mit den Deutschen gesetzlich bestraft.

Wenn ich persönlich ein russischer Bürger auf der Krim wäre, würde ich die Insel verlassen, bevor es zu spät ist. Sei realistisch: Wie viele Monate gibst du der Brücke von Kertsch noch?

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Kommentar

Gastbeitrag aus dem Eastsplaining Substack (26) – Russland ist nicht unbesiegbar

Es ist meine Übersetzung der Beiträge aus Eastsplaining Substack, der Autor dieser Texte ist mit der Übersetzung und Veröffentlichung einverstanden. Quelle (englisch): https://eastsplaining.substack.com/p/russia-is-not-invincible

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Russland ist nicht unbesiegbar

Ein kurzer Blick auf die russischen Niederlagen in der jüngeren Geschichte

"Yo, Mama" - Afghanistan, Polen, Japan, Frankreich, England…

Ich bin voll für den Frieden, aber ich bin auch realistisch. Während des Zweiten Weltkriegs gab es zum Beispiel zahlreiche jüdische Aufstände in Ghettos und Lagern. Hätte es für die jüdischen Kämpfer Sinn gemacht, mit den Deutschen einen Waffenstillstand auszuhandeln? Nicht wirklich, denn sie hatten ohnehin vor, sie zu töten.

In jüngerer Zeit war es aus ähnlichen Gründen unmöglich, mit dem Islamischen Staat einen Waffenstillstand und eine Kapitulation auszuhandeln. Diejenigen, die es versuchten, wurden später auf grausame und spektakuläre Weise hingerichtet: mit einem Messer enthauptet, in einem Käfig ertränkt, lebendig verbrannt.

Bei manchen Feinden ist der Frieden keine Option. Nicht, weil "Krieg gut ist", sondern weil sie einfach nicht an einem vernünftigen Deal interessiert sind, "du nimmst dies, ich nehme das und wir können aufhören zu kämpfen".

Ist Russland einer von ihnen? Die einzige Möglichkeit, dies herauszufinden, besteht darin, die Geschichte früherer russischer Waffenstillstands- und Friedensverträge zu überprüfen.

Das letzte Mal, dass Russland so etwas unterzeichnete, war 1997, als Russland und Tschetschenien vereinbarten, "für immer" auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten. Dies war ein Folgeabkommen zum Chassawjurt-Abkommen  von 1996, das den Ersten Tschetschenienkrieg mit einem "fünfjährigen Waffenstillstand" beendete.

Ein tschetschenischer Guerillero neben den Ruinen des Präsidentenpalastes in Grosny, Januar 1996. Mikhail Evstafiev, CC BY-SA 3.0, via Wikipedia

Der Waffenstillstand war für die russische Öffentlichkeit eine unangenehme Überraschung. Trotz eines überwältigenden Vorsprungs an Personal und Ausrüstung war die mächtige russische Armee nicht in der Lage, eine winzige abtrünnige Republik mit rund einer Million Einwohnern und ohne reguläre Armee zu erobern. Es gelang ihnen, die Hauptstadt dem Erdboden gleichzumachen, sie brannten ganze Dörfer (mitsamt ihren Bewohnern) mit Flammenwerfern nieder, und doch konnten sie das Gebiet nicht kontrollieren, erlitten schwere Verluste und waren schließlich gezwungen, um einen Waffenstillstand zu bitten.

Die Russen glauben gern, sie seien unbesiegbar. Das sind sie natürlich nicht - kein Imperium ist das - aber es ist sehr wichtig für ihre Selbstwahrnehmung. Deshalb hassen sie die Erinnerung an Chassawjurt und stecken sie in die allgemeine Schublade der "schlechten Dinge aus den schrecklichen 90er Jahren".

Der "ewige Frieden" und der "5-jährige Waffenstillstand" dauerten etwa 3 Jahre. Im August 1999 nahm Russland die Feindseligkeiten wieder auf und begründete dies mit einem Einfall des schurkischen tschetschenischen Kriegsherrn Schamil Basajew in das benachbarte Dagestan und mit mysteriösen Bombenanschlägen auf Wohnhäuser, bei denen über 300 Menschen ums Leben kamen - was angeblich eine Verletzung der Friedensverträge durch die tschetschenische Seite darstellte.

Beide Behauptungen waren zweifelhaft. Erstens war Basajew als abtrünniger Warlord nicht mit dem tschetschenischen Staat verbunden. Zweitens wurden nie Beweise dafür vorgelegt, dass Tschetschenien etwas mit den Bombenanschlägen zu tun hatte.

Russland nahm einige Verdächtige fest und tötete sie, aber keiner von ihnen stammte aus Tschetschenien - und sie wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Gericht gestellt. Alle Personen, die unabhängige Untersuchungen zu den Bombenanschlägen durchführten, wurden in den folgenden Jahren getötet (z. B. Anna Politkowskaja).

Viele Fragen zu diesen Bombenanschlägen bleiben unbeantwortet. Die Russen vermeiden es, sie zu stellen, nicht nur, weil sie Angst davor haben, sondern auch, weil sie im Allgemeinen froh waren, die Demütigung durch Chassawjurt loszuwerden.

Solowjew und Girkin hassen sich, aber sie sind sich einig, dass Russland kein "weiteres Chassawjurt" braucht. Ich glaube, beide haben so etwas in Bezug auf den derzeitigen Krieg gesagt.

Der Rest von uns (Nicht-Russen, die zufällig in der Nachbarschaft leben) würde aus anderen Gründen zustimmen. Wenn du einen "5-Jahres-Waffenstillstand" mit Russland unterzeichnest, werden sie dich in höchstens 3 Jahren angreifen.

Sie werden irgendeinen Vorwand erfinden, um dir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Er wird unlogisch und weit hergeholt sein, genau wie die Rechtfertigung für den Einmarsch in Tschetschenien, aber Elon Musk wird ihn überzeugend finden. Und mit ihm seine Armee von Betas auf Twitter.

Ich möchte daran erinnern, dass die Ukraine theoretisch durch einen russisch-ukrainischen Vertrag von 1990, den Minsker Vertrag von 1990 (nicht zu verwechseln mit den Minsker Verträgen von 2014-2015, die ebenfalls von Russland verletzt wurden), das Budapester Memorandum (1994), den Freundschaftsvertrag (1997) und den russisch-ukrainischen Grenzvertrag (2003) geschützt war. Ich spreche noch nicht einmal von den umfassenderen Verträgen, wie der UN-Charta.

Unterm Strich: Russland wird keinen Frieden oder Waffenstillstand aushandeln, solange es nicht durch eine schwere Niederlage dazu gezwungen wird. Und dieser Vertrag wird nur so lange gültig sein, wie sie zu schwach sind, um erneut anzugreifen.

Standbild aus "Fracht 200" von Aleksei Balabanov, 2007

In Afghanistan haben sie eine solche Niederlage erlitten. Der Krieg dauerte über 9 Jahre (1979-1989) und ähnelte in einigen Aspekten dem aktuellen Krieg.

Die Amerikaner sahen die Gelegenheit, ihrem Feind mit relativ geringem Aufwand schwere Verluste zuzufügen - eine Stinger-Rakete kostete nur einen Bruchteil des abgeschossenen Flugzeugs. Und da die Sowjets niemandem den Krieg erklärten, hatten sie auch niemanden, mit dem sie über den Frieden verhandeln konnten.

Offiziell war die sowjetische Armee in Afghanistan, um eine befreundete Regierung vor einer westlichen Invasion zu schützen. Zu Sowjetzeiten nannte man das "brüderliche Hilfe" und es ging sogar in den allgemeinen Sprachgebrauch ein (z. B. "Hau ab, Alter, oder ich helfe dir brüderlich aus der Patsche").

Schließlich kam es zu einer merkwürdigen diplomatischen Lösung (die später in den Minsker Vereinbarungen wiederholt wurde), die von Pakistan vermittelt wurde. Das Genfer Abkommen war formell ein Friedensvertrag zwischen Pakistan und Afghanistan. Die Sowjetunion war keine Partei, sondern lediglich ein Mitgarant (zusammen mit den USA).

Die Russen können also behaupten, sie hätten den Krieg in Afghanistan nie verloren, weil sie ihn gar nicht erst begonnen haben. Und was ist mit den Zehntausenden von Opfern der sowjetischen Armee?

Erstens gab es sie nicht (es war streng geheim; ich empfehle den hervorragenden russischen Thriller "Gruz 200"). Und zweitens sind sie nicht in einem Krieg gestorben. Welcher Krieg?

Das Genfer Abkommen hat Afghanistan keinen Frieden gebracht. Der einzige Teil, der jemals umgesetzt wurde, war der Rückzug der Roten Armee.

Ich denke, die Lektion der Geschichte lautet: Der Vertrag zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine muss von Russland als kriegführendem Land unterzeichnet werden. Eine diplomatische Scharade wie die Minsker Vereinbarungen wird ohnehin keinen Frieden bringen.

Ich glaube, dass Russland im 20. Jahrhundert nur zweimal einen Krieg so entscheidend verloren hat, dass es gezwungen war, einen echten Friedensvertrag zu unterzeichnen, der tatsächlich einen dauerhaften Frieden brachte. Es wurde 1921 von Polen und 1905 von Japan besiegt.

Der polnisch-sowjetische Krieg endete mit dem Vertrag von Riga. Das Beste, was man über ihn sagen kann, ist, dass er 18 Jahre Frieden brachte.

Ein Schema zur Erklärung des polnisch-sowjetischen Krieges, aus: "A Sketch-map History of the Great War and After, 1914-1939", von Irene Richards, J.B. Goodson und J.A. Morris, via warwick.co.uk

Die polnische Delegation wurde von der nationalistischen Rechten dominiert, die von Polen als einem Nationalstaat träumte. Die linke Mitte (deren Traditionen mir am Herzen liegen) verfolgte den Slogan "Freie mit Freien, Gleiche mit Gleichen", um die künftigen Beziehungen zwischen Polen, der Ukraine, Belarus und Litauen zu beschreiben.

Die Sowjets waren so geschlagen, dass sie bereit waren, so viel Territorium abzugeben, wie Polen gefordert hatte. Sie boten sogar Minsk selbst an. Das würde jedoch bedeuten, dass zu viele Weißrussen und Ukrainer im künftigen Polen leben würden, was die Wahlchancen der nationalistischen Rechten verringern würde.

In einem sehr kontroversen Schritt akzeptierte die polnische Delegation eine bescheidenere Ostgrenze. Sie sollte mit 30 Millionen goldenen vorrevolutionären Rubeln entschädigt werden. Natürlich wurde keine einzige Kopeke gezahlt (das ist generell ein Problem mit Reparationen: Es ist leicht, sie in einem Friedensvertrag festzuschreiben, sie nach dem Krieg einzutreiben ist eine ganz andere Sache).

Das Schlimmste am Vertrag von Riga ist für mich, dass Polen seine Verbündeten vor den Kopf gestoßen hat. Wir haben 1920 gemeinsam gegen die Sowjets gekämpft, und jetzt haben wir einen separatistischen Vertrag unterzeichnet, der im Grunde unsere ehemaligen Verbündeten aufteilt. Nicht cool, nationalistische Rechte, nicht cool.

Nebenbei bemerkt: Ich hoffe, dass ich noch erleben werde, wie die Ideale der polnischen Progressiven von vor 100 Jahren verwirklicht werden. Polen, Litauen, Lettland, Weißrussland und die Ukraine, die Freien mit den Freien, die Gleichen mit den Gleichen, in der Europäischen Union und der NATO.

Die Liste der Nationen, die Russland im letzten Jahrhundert besiegen konnten, endet mit Japan. Der Russisch-Japanische Krieg von 1904-1905 war eine vernichtende Niederlage des zerfallenden Zarenreichs.

Japanische Propagandakarte von 1904. Public Domain über Wikipedia.

Es war die erste Niederlage einer europäischen Großmacht in einem Kolonialkrieg. Andere Großmächte waren darüber nicht glücklich, und der daraus resultierende Vertrag von Portsmouth schränkte die japanischen Gewinne ein (vor allem aufgrund des amerikanischen Drucks).

Der Frieden zwischen Russland und Japan dauerte Jahrzehnte, aber der Vertrag brachte den Gebieten der Mandschurei und Koreas, in denen dieser Krieg geführt wurde, keinen wirklichen Frieden. In gewisser Weise wurde er nie beendet (der Koreakrieg dauert formell immer noch an).

Eine weitere Lektion über Friedensverträge ist also, dass ein Vertrag unterzeichnet werden kann, dass sich beide Parteien daran halten können - und dennoch werden Millionen von Menschen jahrzehntelang in demselben Kriegsgebiet abgeschlachtet. Das passiert, wenn man sich weigert, die am meisten interessierte Partei anzuhören, nämlich die Menschen, die dort leben. Friedensverhandlungen zwischen Russland und den USA können der Ukraine keinen Frieden bringen, so wie der Frieden zwischen Russland und Japan der Mandschurei und Korea keinen Frieden gebracht hat.

Die wichtigste Lehre aus der Geschichte ist jedoch, dass Russland nicht unbesiegbar ist. "Russland kann nicht besiegt werden" ist ein Propagandaschwachsinn, der sich an Menschen richtet, die nicht einmal ihre eigene Geschichte kennen. Sogar Frankreich und England stehen auf der Liste der "Länder, die Russland besiegt haben" (Krimkrieg, 1853-1856), aber ich wollte mich der Kürze halber auf die Gegenwart und das letzte Jahrhundert beschränken.

Dieser Beitrag ist ohnehin schon zu lang.

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Kommentar

Gastbeitrag aus dem Eastsplaining Substack (21) – Der Verrat des Westens oder warum für Danzig sterben

Es ist meine Übersetzung der Beiträge aus Eastsplaining Substack, der Autor dieser Texte ist mit der Übersetzung und Veröffentlichung einverstanden. Quelle (englisch): https://eastsplaining.substack.com/p/the-western-betrayal-or-why-die-for

Ich war an dem Originalbeitrag auch beteiligt - der Autor fragte in seinem polnischsprachigen Blog nach Ideen für neue Beiträge, der Vorschlag Ukrainekrieg mit Anschluss des Sudetenlandes kam von mir

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Der Verrat des Westens oder warum für Danzig sterben

Liefert diesem Kerl einfach Donbas/Sudetenland, wenn er es so sehr will...

Ich schenke den pro-russischen Russen so viel Aufmerksamkeit, dass ich das Gefühl habe, ich vernachlässige die noch seltsamere Gruppe der pro-russischen Amerikaner. Aber ich lese sie auch - zum Beispiel Chris Hedges.

Zitat von Chris Hedges (aus ScheerPost)

Da er Geld von Russia Today angenommen hat, fällt es mir schwer zu glauben, dass er in gutem Glauben handelt. Aber nehmen wir mal an, dass er es tut, um Konversations willen.

Oben finden Sie ein Zitat aus seiner jüngsten pro-russischen Tirade. Was ich besonders interessant finde, ist sein Vergleich mit Vietnam und dem Irak.

In den ersten Tagen dieses Substacks schrieb ich einen Beitrag darüber, wie wichtig unsere Geschichte für uns in Osteuropa ist. Wir schenken dem, was mit "unserer" Nation im Mittelalter geschah, unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit, und ich bin der Erste, der mir zustimmt, dass dies wahrscheinlich zu weit geht, aber ich kann diesem Drang nicht widerstehen.

Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde, ist, dass er - ob er in gutem Glauben handelt oder nicht - definitiv nicht weit genug geht. Er scheint sich nur an die historischen Ereignisse zu erinnern, die zu seinen Lebzeiten stattfanden. Er war 19, als der letzte Hubschrauber vom Dach der Botschaft in Saigon abhob.

Ich würde sagen, dass dies typisch für Westler ist, zumindest für Amerikaner. Wenn sie "historische Analogien" herstellen, beziehen sie sich gewöhnlich auf etwas, das vor 20, 30, bestenfalls 50 Jahren passiert ist.

Dieser Krieg wird von Menschen geführt, die einen breiteren historischen Kontext haben, und zwar auf BEIDEN Seiten. Das muss man einfach berücksichtigen, egal ob man "pro Putin" oder "pro NATO", "true neutral" oder "chaotic good" ist.

Wenn ich russische Blogs und Medien lese, sind sie voll von Analogien zum Zweiten Weltkrieg, manchmal vermischt mit Verweisen auf den russischen Bürgerkrieg von 1917-1923 und den Krimkrieg von 1853-1856. In all diesen Fällen war die Frage, "wie man von Cherson auf die Krim vorrückt" (oder umgekehrt), ebenfalls ein zentrales Thema.

Lassen Sie mich nur beim Zweiten Weltkrieg bleiben - trotz allem, was nach 1945 geschah, sehen wir ihn immer noch als das wichtigste Ereignis der jüngeren Geschichte an. Schließlich wurden unsere Grenzen größtenteils 1945 gezogen (mit kleinen Änderungen).

Man kann Osteuropa nicht verstehen, wenn man das nicht von vornherein weiß. Analogien zum Zweiten Weltkrieg sind überall zu finden, von der Politik bis zur Populärkultur. Selbst wenn unsere Autoren sich Fantasie-Nimmerländer oder galaktische Weltraumimperien ausdenken, ist der Hauptkonflikt in der Regel erstaunlich ähnlich wie "Achse gegen Alliierte gegen Komintern".

Yennefer von Vengerberg, Ihre osteuropäische Zauberin (Netflix-Werbespot)

Ein Beispiel dafür ist die "The Witcher"-Reihe. Der politische Hintergrund dieser Fantasy-Saga ist ein Krieg auf einem imaginären Kontinent, in dem das totalitäre Reich von Nilfgaard die "Königreiche des Nordens" erobern will.

Nilfgaard ist nicht in der Lage, dies allein durch militärische Macht zu erreichen, da die nördlichen Königreiche stärker sind. Auf dem Papier. Aber der gerissene Kaiser Emhyr hält die Könige des Nordens zum Narren, sät Unzufriedenheit unter ihnen und nimmt sie einfach einen nach dem anderen.

Die Netflix-Verfilmung hat gerade den Teil der Buchsaga erreicht, in dem die Magier des Kontinents, angeführt von der Zauberin Yennefer von Vengerberg, versuchen, ein Bündnis mit dem Norden zu schließen. Technisch gesehen ist das ein Spoiler, aber es sollte Sie nicht überraschen, dass dieser Versuch ein kolossaler Fehlschlag sein wird.

Dies ist eine sehr osteuropäische Geschichte. Während der Westen den Zweiten Weltkrieg als den Triumph der alliierten Demokratien im Kampf gegen das böse Dritte Reich sieht, sind unsere Erinnerungen anders. Wir erinnern uns, dass wir Hitler und Stalin in schrecklicher Einsamkeit gegenüberstanden.

So haben wir es in Polen in Erinnerung, aber nach den Büchern zu urteilen, die ich gelesen habe, gibt es eine ähnliche Stimmung in der tschechischen, rumänischen und sogar ungarischen Literatur (z. B. Sandor Marai). Das ist besonders überraschend, wenn man Memoiren aus Ländern liest, die den Pakt mit dem Teufel eingegangen sind und sich der Achse angeschlossen haben - damals wurde das nicht als etwas angesehen, worüber man sich freuen konnte, sondern als das kleinere Übel, das ohne den "westlichen Verrat" nicht nötig gewesen wäre.

Auch wenn wir hier alle etwas anders darüber denken, wird das Konzept des "westlichen Verrats" in jedem Land von Finnland bis Griechenland leicht zu verstehen sein. Ich möchte das folgende Meme als Beispiel für dieses Missverständnis verwenden.

"Schließt ein Bündnis mit Frankreich und Großbritannien - kämpft am Ende allein gegen Nazideutschland und der UdSSR"
Scheint selbstmörderisch zu sein… aber war es das? (vermutlich Public Domain)

Ja, warum hat sich Polen für ein Bündnis mit Frankreich und Großbritannien entschieden? Es macht Sinn, wenn man den breiteren Kontext der gesamten Zwischenkriegszeit betrachtet. Beginnen wir mit der Pariser Friedenskonferenz von 1919-1920, auf der die europäische Ordnung der Zwischenkriegszeit festgelegt wurde.

Als Ergebnis der Pariser Verträge entstanden zahlreiche neue Staaten auf der Landkarte, von Finnland bis Jugoslawien. Die meisten von ihnen entstanden aus ehemaligen deutschen, österreichisch-ungarischen oder russischen Gebieten und waren als solche unmittelbar durch den Revanchismus der Großmächte sowie durch den Nachbarn von nebenan (dem nächsten Berg) bedroht, da der Prozess der neuen Grenzziehung zu zahlreichen neuen Grenzkonflikten führte.

Die westlichen Diplomaten wussten das und richteten einen Mechanismus ein, von dem sie hofften, dass er stark genug sein würde, um den nächsten Krieg für immer zu verhindern. In Wirklichkeit hielt dieser Mechanismus nicht einmal 20 Jahre lang, aber wenn man sich Europa im Jahr 1930 anschaut, wirkt er immer noch ziemlich solide.

Europa als Ergebnis der Pariser Friedenskonferenzen - George Bacon, Public Domain (aus Wikipedia)

Die neuen Länder bildeten ein Bündnis namens Kleine Entente - unter der Schirmherrschaft Frankreichs. Frankreich garantierte die Kleine Entente und ihre Mitglieder garantierten sich gegenseitig. Es war fast wie das Bündnis, das Yennefer von Vanderberg in der Witcher-Saga aufbauen wollte... aber es gab einen Haken. Oder vielleicht zwei.

Erstens: Zwei osteuropäische Länder hatten im Ersten Weltkrieg auf der falschen Seite gestanden und wurden dafür mit Sanktionen, Reparationen und ungünstigen Grenzänderungen bestraft. Es handelte sich um Bulgarien und Ungarn.

Beide Länder hielten diese Bestrafung für ungerechtfertigt. Was Ungarn betrifft, so trat es nicht freiwillig in den Ersten Weltkrieg ein. Als Juniorpartner in der österreichisch-ungarischen Union hatte es nichts zu sagen. Sie waren der Meinung, dass sie es nicht verdienten, wie die Schuldigen des Ersten Weltkriegs behandelt zu werden, sondern dass sie die Opfer waren, die zur Teilnahme gezwungen wurden.

Das Gleiche galt für die Bulgaren. Sie versuchten, neutral zu bleiben, aber beide Seiten (die Achsenmächte und die Alliierten) machten deutlich, dass sie die Neutralität nicht respektieren würden und Bulgarien von beiden Seiten zerschlagen würde, wenn es sich weigerte, sich einer der beiden Seiten anzuschließen. 1915 schlossen sie sich widerstrebend den Mittelmächten an, da die russischen Bedingungen für den Beitritt zur Entente mörderisch waren.

Schon zu Beginn der Zwischenkriegszeit gab es also zwei östliche Länder, die dieses System verachteten. Erschwerend kam hinzu, dass es Länder wie Polen oder Litauen gab, die im Allgemeinen mit dem Versailler Vertrag zufrieden waren, aber unglücklich über die Grenzen, die sie am Ende erhielten - Polen entriss Litauen Vilnius, während die Tschechoslowakei dies mit Olsagebiet tat.

Daher betrachteten sich Polen und die Tschechoslowakei gegenseitig als Feinde, so dass sie nicht gemeinsam in der Kleinen Entente sein konnten. Aber keine Sorge! Es gab Rumänien, das keinen Konflikt mit Polen hatte, also gab es einen separaten bilateralen Vertrag zum gegenseitigen Schutz.

Technisch gesehen müsste jemand, der die Tschechoslowakei angreiftin einen Krieg mit Rumänien geraten, das seinerseits seinen zuverlässigen Verbündeten Polen um Hilfe bitten konnte. Für all diese Länder bürgte Frankreich, das ein herzliches Bündnis mit Großbritannien unterhielt.

Wenn man sich also die Landkarte von Jahr 1936 ansieht, scheinen Hitler und Stalin Papiertiger zu sein. Sie können nichts tun, ohne einen umfassenden Krieg mit den Siegern des Ersten Weltkriegs, Großbritannien und Frankreich, und den kombinierten polnischen, tschechoslowakischen, jugoslawischen und rumänischen Armeen (die auf dem Papier ziemlich stark aussehen) auszulösen.

Als Hitlers Rhetorik immer kriegerischer wurde, begannen die Länder Osteuropas, ihre Grenzen zu befestigen. Die Tschechoslowakei errichtete ein Bunkersystem im Sudetenland, Rumänien schützte sich mit einer König-Michael-Linie vor Ungarn, Polen befestigte die deutsche Grenze und Frankreich schuf die weltberühmte Maginot-Linie.

Wenn es so gut war, wie konnte es dann so schief gehen? Warum kam es überhaupt zum Zweiten Weltkrieg?

Dieses felsenfeste System begann mit dem Anschluss Österreichs im März 1938 zusammenzubrechen. Dies war ein direkter Verstoß gegen die Pariser Friedensverträge, aber die Welt unternahm nichts. Immerhin sprachen sie dieselbe Sprache und schienen glücklich darüber zu sein (vielleicht mit Ausnahme der österreichischen Juden, aber man kann es schließlich nicht allen recht machen, oder?)

Nun begannen die Grenzen der Tschechoslowakei hoffnungslos auszusehen. Der bevölkerungsreichste und am weitesten entwickelte "Kopf" des Landes war von drei Seiten von Deutschland umgeben, und der weniger bevölkerte "Schwanz" war zwischen zwei feindlichen Ländern, Polen und Ungarn, eingeklemmt. Im Falle eines Krieges wäre es unmöglich, den Landkorridor nach Rumänien aufrechtzuerhalten.

Im September 1938 forderte Hitler das Sudetenland. Er sagte, er habe keine territorialen Ansprüche mehr in Europa, aber es sei seine Pflicht, die deutschsprachige Bevölkerung zu schützen.

In seiner berühmten Rede im Sportpalast am 26. September präsentierte sich Hitler als der größte Pazifist in Europa, der lediglich versucht, gerechte und faire Verträge mit seinen befreundeten Nachbarn zu schließen, während die englischen und französischen "Kriegstreiber" in Europa Krieg provozieren. Mit der Einnahme des Sudetenlandes stellte er jedoch sicher, dass es "zumindest in 10 Jahren" keinen Krieg geben wird.

Neville Chamberlain, Edouard Daladier, Adolf Hitler und Benito Mussolini versichern sich gegenseitig, dass es nur um die deutschsprachige Bevölkerung der Tschechoslowakei geht und um nichts anderes (Public Domain, Autor unbekannt)

Als die Tschechoslowakei "einwilligte", ihre befestigten Grenzgebiete aufzugeben, wurde sie natürlich praktisch entwaffnet. Im März 1939 nahm Hitler den Rest des Landes ein, und in einem Akt wahnsinniger politischer Kurzsichtigkeit schnappte sich Polen Olsagebiet zurück.

Doch nun verfügte Hitler über die Goldreserven der tschechoslowakischen Nationalbank, die industrielle Macht von Skoda und Zbrojovka Brünn und vor allem über die Panzer und Geschütze der einst mächtigen tschechoslowakischen Armee. Sie sollten bald zur Zerschlagung Polens und Frankreichs eingesetzt werden, das sie dem Feind auf dem Silbertablett servierte und damit sein eigenes Verderben beschleunigte.

Die polnischen Grenzen waren nun nicht mehr zu verteidigen. Trotzdem waren wir das erste Land, das "Nein" zu Hitler und Stalin gesagt hat. Dafür haben wir einen so schrecklichen Preis bezahlt, dass Rumänien, als es an der Reihe war, diesen Fehler nicht wiederholen wollte und seine befestigten Grenzgebiete einfach an Ungarn und die Sowjetunion abtrat. Nun waren sie hilflos und hatten keine andere Wahl, als sich der Achse anzuschließen, entweder auf die leichte oder auf die harte Tour.

Mitte 1941 waren alle osteuropäischen Länder entweder von Hitler oder Stalin annektiert oder bestenfalls vasalisiert. Und das Schrecklichste ist, dass sie uns einen nach dem anderen erobert haben, während wir hätten gewinnen können, wenn wir 1938 geschlossen aufgetreten wären.

Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass niemand jemals etwas aus der Geschichte gelernt hat, aber ich denke, der Krieg in der Ukraine beweist das Gegenteil. Jeder in Osteuropa erinnert sich daran, wie dumm es war, das Sudetenland an Hitler auszuliefern.

Wir wissen, dass eine Unterwerfung der Ukraine unter die russischen Forderungen keine "10 Jahre Frieden" bringen wird. Im Gegenteil, es wird den nächsten Krieg unausweichlich machen.

Wir sehen keine Ähnlichkeit mit "Vietnam, Irak und Libyen", aber eine Menge Ähnlichkeiten mit dem Zusammenbruch der Pariser Friedensverträge 1938-1940. Wenn man sich die Argumentation von Chris Hedges genauer ansieht, spricht er ähnlich wie Hitler im Sportpalast. Er beschuldigt einige nicht näher definierte "Kriegszuhälter" oder "Kriegstreiber" im Westen, wobei er die Interessen der osteuropäischen Nationen völlig außer Acht lässt.

Alle osteuropäischen Länder (einschließlich Griechenland und Finnland!) haben ihre eigene Version des "westlichen Verrats". Aber irgendwann zwischen 1938 und 1941 wurden wir tatsächlich von den Menschen im Westen verraten, die sagten: "Warum für Österreich sterben, warum für das Sudetenland sterben, warum für Danzig sterben". Ziemlich bald mussten sie für London sterben, aber unter viel schlechteren Bedingungen.

Deshalb ist sich Osteuropa, bei allen internen Kämpfen und Unterschieden, in dieser Frage fast einig. Egal, ob man links oder rechts, progressiv oder konservativ, Pole, Litauer oder Rumäne ist, man weiß, dass Appeasement nicht funktioniert. Die jüngste Geschichte Ihres eigenen Landes ist der beste Beweis dafür.

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Kategorie:Ostklärung

Kommentar

Gastbeitrag aus dem Eastsplaining Substack (12) – Über den „Stellvertreterkrieg“ in der Ukraine…

Es ist meine Übersetzung der Beiträge aus Eastsplaining Substack, der Autor dieser Texte ist mit der Übersetzung und Veröffentlichung einverstanden. Quelle (englisch): https://eastsplaining.substack.com/p/about-the-proxy-war-in-ukraine

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Über den "Stellvertreterkrieg" in der Ukraine...

Für unsere Freiheit und eure

Viele Menschen im Westen versuchen, den ukrainischen Unabhängigkeitskampf als „Stellvertreterkrieg“ zu diskreditieren. Du hast vielleicht bemerkt, dass diese Beleidigung in Osteuropa auf taube Ohren stößt. Hier ist der Grund dafür.

Karte von Alexander Altenhof - CC BY-SA 4.0

Dies ist die Karte von Europa im Jahr 1815. Es ist wahrscheinlich die schlimmste Zeit in der Geschichte aller unserer Länder – nicht nur Polen und die Ukraine fehlen auf der Karte, sondern beispielsweise auch Rumänien, Griechenland, Belgien und Italien. Norwegen wird großzügig erwähnt, ist aber eigentlich nicht unabhängig (es ist ein Juniorpartner von Schweden).

Die Koalition der europäischen Tyranneien gegen die französische Revolution entwickelte sich zur antinapoleonischen Koalition und schließlich zur Heiligen Allianz. Europäische Supermächte, insbesondere Österreich, Russland und Preußen, schufen eine Reihe gegenseitiger Zusicherungen, um die göttliche Macht der Könige zu schützen, indem sie alle revolutionären Bewegungen in Europa niederschlugen.

1815 sah die Demokratie aus wie eine verlorene Sache. Sollten sich Menschen – etwa in Rom – je gegen die klerikale Tyrannei des Kirchenstaates auflehnen und sagen „Wir wollen in einer säkularen Republik leben, mit freien Wahlen und Redefreiheit“, würde der Papst einfach den Österreicher um Hilfe rufen, französische oder spanische Armeen in den italienischen Marionetten-„Königreichen“ stationieren und die Rebellion im Blut ertränken. Wie es 1821, 1831, 1849 und 1859 geschah.

Ich erwähne Italien, weil damals die osteuropäischen Nationen das gleiche Schicksal mit einigen westlichen Nationen teilten, die ebenfalls „nicht auf der Landkarte vorhanden“ waren. Daraus ergaben sich einige Trivia: Italien wird in der polnischen Hymne erwähnt und umgekehrt, weil wir uns damals als Waffenbrüder im gesamteuropäischen Kampf gegen das internationale Unterdrückungssystem fühlten („Papst und Zar, Metternich und Guizot“…) .

Die polnische Hymne beginnt mit der Aussage „Noch ist Polen nicht verloren, solange wir leben“. Wenn du es der ukrainischen Hymne überraschend ähnlich findest, dann deshalb, weil das polnische Kriegslied von 1797 eine Inspiration für das panslawische patriotische Lied „Hej Slawen!“ war, das wiederum eine Inspiration für die ukrainische Hymne wurde.

Die polnische Hymne geht dann in eine Deklaration über: „Marsch, Marsch, Dąbrowski, von Italien nach Polen“. Für Kinder, die es zum ersten Mal lernen, ist es seltsam: Warum geht es in der polnischen Hymne darum, von Italien nach Polen zu marschieren, sollte es nicht umgekehrt sein? Und wer zum Teufel ist Dąbrowski?

Die italienische Hymne besagt, dass der „österreichische Adler“ in Begleitung von Kosaken polnisches und italienisches Blut getrunken hat, aber er wird daran ersticken. Dieses Gefühl der Brüderlichkeit war im 19. Jahrhundert real. Damals kämpften polnische Freiwillige für die italienische Freiheit, aber auch italienische Revolutionäre für die Freiheit der Balkanstaaten.

Ein Denkmal, das Tadeusz Kościuszko gewidmet ist – dem Held Polens und der USA (Bildnachweis unbekannt)

Die Revolutionäre des 19. Jahrhunderts glaubten allgemein, dass die Förderung der Freiheit überall die Sache der Freiheit voranbringen würde. Wenn du dich die Karte von 1815 ansiehst, war das nicht so dumm. Wenn das österreichische Kaiserreich in Italien geschlagen wird, könnten polnische Revolutionäre in Galizien eine Chance haben.

Fast jedes Land auf dieser Karte ist eine autokratische, absolute Monarchie (die Schweiz ist die größte Ausnahme). Keine Verfassungen! Sie kämpften gegen Napoleon, genau um die Idee des Konstitutionalismus zu töten – und 1815 schien es, als hätten sie es geschafft.

Natürlich war es für beide Seiten, Revolution und Reaktion, sehr naiv. Die Reaktionäre waren unangenehm überrascht, dass dieses undurchdringliche System nicht so undurchdringlich war. Mit Ausnahme von Russland haben sich alle diese Länder innerhalb von 100 Jahren in Republiken oder konstitutionelle Monarchien verwandelt.

Die Überraschung der Revolutionäre war noch bitterer. Die Gleichsetzung von „Freiheit“ und „Unabhängigkeit“ erwies sich als Irrtum, als unsere Länder 1918 (wieder) auf der Landkarte auftauchten. Kurze Experimente mit der Demokratie endeten ziemlich bald in autokratischen Putschen, und in den 1930er Jahren war es (fast) alles Diktatur.

Was noch schlimmer war: Es stellte sich heraus, dass die bis dahin unterdrückten kleineren Nationen nicht kooperieren konnten. 1848 hieß es „Freiheit für einen bedeutet Freiheit für alle“. 1918 wurde daraus „Polen gegen alle Nachbarn“, „Tschechoslowakei gegen alle Nachbarn“, „Ungarn gegen alle Nachbarn“, „Jugoslawien gegen alle Nachbarn“, „Griechenland gegen alle Nachbarn“ – und so weiter.

Mitteleuropa Ende 1940. Die meisten Länder, die um 1918 auf dieser Karte (wieder) auftauchten, verschwanden wieder von der Karte. Jugoslawien ist noch da, aber nicht mehr lange. Karte von San Jose CC BY SA 3.0

Dies führte zu einer Reihe der schrecklichsten Fehler in der Außenpolitik unserer Länder. Am Ende kämpften wir entweder allein gegen Hitler und/oder Stalin – und verloren, wie Polen. Oder als ihre Vasallen, die einfach „freiwillig“ aufgegeben haben, in der Hoffnung, dem Schicksal Polens zu entgehen. Bis 1940 waren unsere Länder wieder größtenteils von der Landkarte verschwunden (auch wenn einige von ihnen als Marionettenstaaten überlebten).

Die polnischen Soldaten, die es aus dem gefallenen Land geschafft haben (meistens über Rumänien und Ungarn), taten, was ihre Vorfahren in ähnlicher Lage taten. „Polen ist noch nicht verloren“, also kämpften sie in Frankreich, Norwegen und Nordafrika.

Polnische Kampfpiloten des 303. RAF-Geschwaders schützten den britischen Himmel während des Blitzes. Sie hatten gehofft, den polnischen Himmel irgendwann schützen zu können - sie hatten nie die Gelegenheit dazu.

Gene Hackman als Sosabowski in dem epischen Attenborough-Film – kurz davor, einen Stellvertreterkrieg für Polen in Holland zu führen

Sosabowskis Fallschirmjäger trainierten in der Hoffnung, in Polen abgesetzt zu werden. Stattdessen wurden sie nach Arnheim geschickt. Die Briten sagten, es sei „eine Brücke zu weit“, aber für sie waren es immer noch „99 Brücken vor Polen“.

Für die Soldaten von Maczek und Anders war der Westfeldzug des Zweiten Weltkriegs ein Stellvertreterkrieg. So wie der amerikanische Unabhängigkeitskrieg ein Stellvertreterkrieg für Tadeusz Kościuszko und Kazimierz Pułaski war. Der Amerikanische Bürgerkrieg wurde von den Soldaten der Polnischen Legion als Stellvertreterkrieg angesehen, der Spanische Bürgerkrieg von den Soldaten der Polnischen Brigade („Dąbrowszczacy“).

„Im Namen Gottes, für unsere und eure Freiheit“ - Banner des (wie üblich) gescheiterten polnischen Aufstands von 1830-1831

Wir halten das Motto „Für unsere und eure Freiheit“ hoch. Manchmal kannst du nicht direkt für dein Land kämpfen, also kämpfst du für ein anderes Land – es ist dann ein Stellvertreterkrieg. In Osteuropa verehren wir Menschen, die in diesen Stellvertreterkriegen gekämpft haben, als unsere größten Helden.

Ich werde es mit nur einem Beispiel beenden: Józef Bem alias Murat Pasha. Er kämpfte für Polen. Als es nicht mehr ging, kämpfte er für Ungarn. Als es nicht mehr ging, kämpfte er für die Türkei. Er starb in Aleppo.

Der große polnische Dichter Cyprian Norwid hat ein sehr intensives Gedicht über seinen Tod geschrieben, in dem er sein imaginäres Begräbnis beschreibt – stilisiert als surreale antike Zeremonie. Wie jeder anständige Dichter der Romantik war Norwid ein Drogenkonsument, und seine Vorstellungskraft war nicht von dieser Welt.

Das Gedicht wurde 1969 von Czesław Niemen (Roger Waters alberte damals noch mit „Ummagumma“) als psychodelischer Progressive Rock umgearbeitet. Auch wenn du die polnischen Worte nicht verstehst, kannst du das vom grimmigen Chor wiederholte lateinische Motto hören – angeblich ein Zitat von Hannibal – „ius iurandum patri datum usque ad hanc diem ita servavim“ („das Ehrenwort, das ich gegeben habe meinem Vater [Land] habe ich bis heute gehorcht“).

Höre dich diesen Song an - und sei es nur, um deine Prog-Rock-Hipster-Referenzen zu verbessern. Und denke daran, was wir denken, wenn jemand sagt: „Die Ukraine führt einen Stellvertreterkrieg“. Unsere Antwort: „Ja, und?

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Kategorie:Ostklärung

Kommentar

Ein polnischer Bischoff kommt selten allein – Polen und die Kirche bis 1918

Nach einer langen Pause - ich habe leider nicht genug Zeit zum regelmäßigen bloggen - gibt es wieder neue Folgen. Das Thema ist der schwierige Verhältnis zwischen Polen und der katholischen Kirche.

Wie es schon im einem der letzten Beiträge erläutert wurde, sind die angeblich erzkatholischen Polen in der Masse keine richtigen Gläubigen, selbst wenn sie zur Messe gehen. Jetzt beschäftige ich mich genauer mit den Leuten, die die Messe halten.

Die polnische katholische Kirche unterscheidet sich erheblich von der deutschen. Die Unterschiede sind besonders deutlich ganz unten, in den Pfarreien zu sehen, das ist aber ein anderer Mikado-Stab. Selbst den heutigen Stab trenne ich in mehrere Teile - der Text wurde immer länger und sprengte langsam, aber deutlich die sinnvollen Rahmen für ein Beitrag. Heute werde ich über der Kirche in Polen bis 1918 schreiben, der nächste Beitrag wird über der Zeit zwischen den Weltkriegen handeln, zum Schluss die restliche Geschichte der katholischen Kirche in Polen. Und dann noch ein, über der heutigen Lage. Also zurück zu katholischer Kirche.

Die Geschichte der Kirche in Polen war eine ganz andere als in Deutschland. Die deutsche katholische Kirche hat seinen besten Tage schon längst hinter sich. Vor mehr als 200 Jahren herrschte sie aber über einen bedeutenden Anteil der Fläche der deutschen Länder. Die Fürstbischöfe vereinten die geistliche Macht mit der säkularen, die Kirche war steinreich. In Polen war alles etwas anders. Es gab nur einen, ganz kleinen kirchlichen Herzogtum (Siewierz), in polnischer Sprache entstand sogar kein Wort für einen Bischof, der gleichzeitig ein Fürst ist.

Es bedeutet aber nicht, dass die polnische katholische Kirche keinen Einfluss auf die Politik hatte. Schon der erste polnische Fürst, der Mieszko der Erste, Gründer des polnischen Staates, nahm wahrscheinlich aus politisch-strategischen Gründen das christliche Glauben an (966) und gab auf diese Weise der Kirche Einfluss auf sein Gebiet.  Doch dieser Einfluss war nicht so direkt, wie in Deutschland - die zu direkten Einwirkungen wurden schnell eingedämmt. Einer der frühen polnischen Könige (Boleslaw II der Kühne) wollte im Jahre 1079 keine starke kirchliche Einmischung zulassen. Nach wenigen und etwas unsicheren Überlieferungen hatte der König einen Streit mit dem Bischof Stanislaus von Krakau. Der Streit eskalierte, als Folge exkommunizierte der Bischof den König. Daraufhin verurteilte der König den Bischof zur Tode. Weil aber keiner der königlichen Ritter den Urteil vollstrecken wollte, sollte der König selbst den Bischof in seiner Kirche, beim Altar, während einer Messe, eigenhändig erschlagen.

Ermordung von Stanislaus von Krakau, Bild von Jan Matejko

Ermordung von Stanislaus von Krakau, Bild von Jan Matejko

Der Kirche sich nicht einmischen lassen war vielleicht auf längere Sicht eine gute Idee, kurzfristig hatte sie aber für den König fatale Folgen. Ein Aufstand gegen ihm brach aus, er musste fliehen und kam nie wieder nach Polen zurück. Laut Sage starb er als stummer Büßer im Kloster Ossiach in Kärnten. Der Bischof Stanislaus wurde 1253 als Märtyrer heiliggesprochen. Vielleicht war es diese Geschichte, die die Verhältnisse zwischen Staat und Kirche in Polen nachträglich beeinflusste. Bei der Kirche sitzen diese Ereignisse bis heute - 1963 erklärte der Papst Johannes der XXIII den Hl. Stanislaus zum Schutzpatron Polens, 1979 erhob der Johannes Paul der II. seinen Gedenktag zu einem gebotenen Feiertag. Die Intention ein Zeichen gegen die kommunistische Regierung zu setzen, ist hier deutlich sichtbar.

Aber nicht zu schnell, zurück zur Geschichte.

Der nächste große Problem Polens mit der Kirche war selbst verschuldet. Als Polen Anfang des XIII. Jahrhundert zersplittert war, hatte ein der Herzöge (Konrad I. von Masovien) ein Problem mit seinen prußischen, heidnischen Nachbarn. Weil er damit nicht selbst fertig werden konnte, beauftragte er ein externes Unternehmen. Dieses Unternehmen gehörte indirekt dem Vatikan-Konzern, die Leitung und die meisten Mitarbeitern dieser Firma waren Deutsche. Der Name der Firma war Orden der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, wie man sieht ein überregionales Großunternehmen. In der Satzung der Firma stand Gesundheitswesen als Branche, in der Wirklichkeit war es eher ein Sicherheitsunternehmen, etwa wie Blackwater/Academi heute.

Die Firma Deutschorden bekam also 1226 den Auftrag, sich um Ordnung auf den prußischen Gebieten zu kümmern,  und bei dieser Gelegenheit Demokratie Christentum auf diese Gebiete zu exportieren. Das Unternehmen hatte zwar schon in seinem Portfolio einen ernsten Streit mit dem Auftraggeber, Herzog Konrad ignorierte es aber und hoffte auf ein besseres Verhältnis. Anfangs ging's ganz gut, aber später machte sich der Auftragnehmer doch wieder viel zu selbständig und griff sogar ab und zu den Auftraggeber an. Als der Herzog den Vertrag kündigen wollte, schaltete die Firma die Konzernzentrale ein. Der Papst erweiterte sogar einseitig den Vertrag (anhand, wie Manche behaupten, gefälschten Unterlagen), und der Deutschorden war fast die nächsten 300 Jahre nicht mehr von diesem Gebiet wegzukriegen. Dieser Vertrag war ein der größten Fehler in der polnischen Geschichte.

Jetzt ein Sprung nach vorne. Während in Deutschland die Reformation tobte, kamen die neuen Strömungen auch nach Polen. Polen war damals relativ tolerant gegenüber anderen Religionen - der Anteil von Juden und Orthodoxen unter der Bevölkerung war groß - aber die polnische katholische Kirche wurde ziemlich schnell mit dieser Ketzerei fertig. Es war wahrscheinlich nur deswegen möglich, dass Polen in dieser Zeit ein starker, zentral regierter, katholischer Staat war, und nicht wie Deutschland ein mehr oder weniger loses Verein von Fürstentümer. Also cuius regio eius religio, aber auf einer höheren Ebene als in den deutschen Ländern. Auf jeden Fall war die Reformation in Polen nur eine relativ kurze Episode, die Abweichler wurden bald aus dem Land vertrieben oder zur Rückkehr zur Katholizismus gezwungen. Dabei muss man aber bemerken, dass es in Polen ohne Inquisition und Scheiterhaufen passierte.

Später verfiel Polen immer mehr. Und die Kirche hatte ihr Anteil daran. Zum Beispiel, als 1791 der polnische Parlament die erste in Europa (und zweite in der Welt, nach USA), sehr fortschrittliche und aus der französischen Aufklärung schöpfende Verfassung verabschiedete, empfand es die Kirche als ein Vorhof der Revolution. Die Verfassung verbat zwar den Abkehr von Katholizismus, sollte aber Polen stärken und den Einfluss der Nachbarstaaten auf das Geschehen in Polen beschränken. Das gefiel natürlich Russland und Preußen nicht. Und auch der Kirche - ihre Macht und ihr Vermögen geriet in Gefahr. Schon früher wurde beschlossen, dass die Kirche mehr Steuer für das Heer als die Anderen zahlen sollte, und es sollte noch mehr werden. Der Papst (Pius VI.) verbat sofort, irgendetwas positives von dieser Verfassung zu sagen. Und er wandte sich gleich an die Zarin Katharina, sie möge diesem Blödsinn ein Ende setzen.

Und schon damals liefen solche Unternehmen genau wie auch heute: Man nehme ein Paar (am besten bekannten) Bürger des Ziellandes und bewegt sie (mit Hilfe der Peitsche und/oder Zuckerwasser) offiziell um Hilfe zu bitten. Wir könnten so etwas zuletzt in Ukraine in Sachen Krim beobachten. In Polen damals ging's ganz ähnlich - mehrere ultrakatholische Adeligen und Bischöfe verfassten in St. Petersburg ein Manifest, in dem sie die Verfassung als nichtig erklärten und baten Russland die Ordnung wieder herstellen zu helfen. Natürlich wurde es nicht veröffentlicht, dass das Dokument in Russlands Hauptstadt geschrieben wurde - offiziell hieß es, es passierte in einem Grenzstädtchen namens Targowica (der Name stammt ironischerweise vom targować - feilschen)  - deswegen heißt dieses Komplott Könfederation von Targowica (Übrigens - genau gleiches Drehbuch wurde 1944 gespielt, als die Russen im II. Weltkrieg Polen erreichten). Die Folge war ein polnisch-russisches Krieg und die Zweite Teilung Polens. Im Laufe des Krieges und danach folgenden Kościuszko-Aufstand wurden mehrere Bischöfe erhängt - wegen Verrat und Veruntreuung großer Summen aus der Staatskasse.

Die Kirche präsentierte sich immer (und präsentiert sich auch weiter) als Hüter der Tradition und Verfechter der Unabhängigkeit Polens, viele Priester waren es auch, aber die Hierarchen machten es oft nur vor. Die Meisten folgten immer der Richtung, die die größten Vorteile der Kirche bringen sollte. Und diese Richtung war nur selten die Unabhängigkeit und Stärke Polens. Es tut weh zu sehen, wie heute die Kirche die Jahrestage der Verfassung von 1791 groß feiert und die Meisten glauben, die Kirche war damals dafür. Es ist eine riesige Lüge.

Aber eigentlich war die Teilung Polens der Kirche doch nicht ganz recht. Von den drei Besatzungsmächten war nämlich nur eine - der kaiserliche Österreich - katholisch. Die Russen waren aber orthodox und die Preußen evangelisch. In den österreichischen Gebieten hatte also die Kirche kein Problem und stand treu an dem Kaiser. In den anderen Gebieten wäre es der Kirche lieber, etwas mehr Einfluss zu bekommen und (besonders unter Preußen) der Säkularisierung entgegenzuwirken. Bei den Russen die Garantie für die kirchliche Macht und Einfluss zu suchen war schlicht und ergreifend naiv.

Das waren einige Stationen der gemeinsamen Geschichte Polens und der katholischen Kirche bis 1918. Nicht besonders lustig. Die nächste Folge wird aber mehrere komische Elemente enthalten. Stay tuned.

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Kategorie:Polnisches Mikado

Kommentar

Wer ist Kowalski?

Wenn man Hollywood-Filme schaut oder Bücher der US-amerikanischen Autoren liest, findet man dort immer wieder einen Helden namens Kovalsky, Kowalsky oder Kowalski.

Er wurde zum Beispiel von Clint Eastwood im Film "Gran Torino" gespielt, es gab ihn im Buch "Cryptonomicon" von Neal Stephenson (zwar nur in einer kleinen Episode) und ein der Madagaskar-Pinguine heißt auch so. Und das sind nur die Beispiele, die mir gleich in den Kopf kamen, davon gibt es viel mehr. Wer ist dieser Kowalski?

Walt Kowalski

Das ist Walt Kowalski (Filmplakat Gran Torino, Warner Bros. 2008)

Fangen wir mit dem Namen an. Kowalski ist der zweitpopulärste polnische Nachname, es stammt von kowal - also Schmidt. Der ursprüngliche Berufsname hat noch die Adelsendung -ski bekommen, Kowalskis gehören aber dem Adel nicht. In Polen gab es 2009 über 140.000 Kowalskis. So nebenbei: Interessant ist, dass in vielen Länder die Vertreter dieser Berufsgruppe den meisten Nachkommen hatten 😎 .

Matt Kowalski

Das ist Matt Kowalski (Gravity, Warner Bros. 2013)

Der Kowalski ist also ein Pole, oder mindestens polnischer Abstammung. Das ist aber nicht alles. Der Name Kowalski ist bei den US-Amerikanern mit ganz bestimmten Charakterzügen und einer ganz bestimmten Figur verbunden - ist also ein Teil eines Stereotyps. Wenn dieser Name fällt, braucht der Held nicht weiter vorgestellt werden. Wir, in Europa, wissen es aber meistens nicht. Was für eine Figur ist er also?

Schauen wir am besten auf den Madagaskar-Pinguinen, solche Comicfiguren entsprechen meistens den Stereotypen ziemlich gut. Der Pinguine Kowalski ist kein Führer wie der Skipper, kein Neuling wie der Private, und kein Psychopath wie der Rico. Der Kowalski ist ein intelligenter, pflichtbewusster, erfahrener und mutiger Soldat. In einem Kinderfilm passiert es natürlich nicht, aber oft opfert ein Kowalski sein Leben im Kampf. Also ein Gegenteil des deutschen Polen-Stereotyps.

Madagascar-Pinguine Kowalski

Das ist auch ein Kowalski (Die Pinguine aus Madagaskar, Dreamworks Animation, 2008- )

Woher kommt dieser Unterschied? Warum ist ein stereotypischer Pole für einen Deutschen ein fauler, betrunkener Dieb und für die militaristisch verrückte Amerikaner ein Kriegsheld der Extraklasse?

Na ja, es ist offensichtlich dass keine Nation einheitlich ist. Die Deutschen werden als "Nation der Dichter und Denker" angesehen (ich, als Ingenieur, würde hinzufügen: "Nation der hervorragenden Ingenieure und Wissenschaftler"), anderseits gibt es auch den Stereotyp eines Deutschen als einen grausamen, gefühllosen Massenmörder.

Zum Glück ist Deutschland vorwiegend zeitlich gespalten und der böse Deutsche ist eher Geschichte. Polen sind aber auf eine ganz andere Weise gespalten  - die beiden Arten von Polen gibt es gleichzeitig und zwar seit Jahrhunderten. Was sind es für Arten?

Die eine Art entspricht ziemlich genau dem in Deutschland herrschenden Stereotyp. Ein Pole dieser Art ist faul, trinkt viel, das Konzept von "Eigentum" ist für ihn unverständlich. Er lebt den Moment und trifft überhaupt keine Vorsorge für die Zukunft. Er versteht keine Verbote und Gesetze (siehe können/dürfen Missverständnis). Manche Vertreter dieser Art machen alles kaputt, nur um Spaß dabei zu haben. Gleichzeitig preist er laut seine Nationalität und sein Glauben an Gott, ja, er sei besser als die allen Anderen. Diese Art betreibt die berüchtigte polnische Wirtschaft.

Die andere Art ist pflichtbewusst, fleißig, schlicht, oft klug oder sogar genial. Von dieser Art stammen die allen Polen die mit eigener, harter Arbeit etwas erreicht haben. Beispiele später.

Natürlich ist es keine diskrete Trennung, auch die pflichtbewusstesten Polen haben rebellische Neigungen, was aber oft ihre Kreativität positiv beeinflusst. Und auch die faulsten haben manchmal Anfälle der Genialität (leider meistens falsch gerichtete). Wo kommt diese Spaltung aber her?

Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Ich konnte schon einige Erklärungsversuche lesen, aber keinen wirklich überzeugenden. Manche wollen glauben, die eine Art stamme von dem Adel, die andere von den Bauern ab. Welche Art von wem wird aber auch verschieden gedeutet. Um es zu erklären, muss ich Paar Sätze über die Geschichte Polens schreiben.

Im alten Polen gab es relativ viele Adelige - bis zu 10% der Gesellschaft. In anderen europäischen Ländern waren es lediglich 1-3%. Der hohe Anteil bedeutete aber, dass die restliche Bevölkerung umso mehr für die Adeligen arbeiten müsste, anderseits auch dass viele Adelige nicht wirklich reicher als manche Bauer waren und manchmal auch seine Acker selber bearbeiten mussten. Es gab auch welche, und zwar ziemlich viele, die praktisch nichts hatten.

Gleichzeitig hatte jeder Adelige, egal wie arm, Recht an der Königswahl teilzunehmen und Verabschiedung jedes Gesetzes mit einer einzigen Gegenstimme (liberum veto) zu verhindern. In der Konsequenz waren die Stimmen der verarmten Adeligen leicht und billig käuflich, gegen Geld oder einfach gegen Alkohol.  Der polnische Staat wurde dadurch handlungsunfähig, und verfiel schließlich.

Ein durchschnittlicher polnischer Adelige war also nicht reich, nicht ausgebildet - die meisten absolvierten nur eine einfache Kirchenschule - konnte nichts wirklich außer kämpfen, Geld ausgeben (was er nicht hatte) und sich besaufen. Sie lebten den Moment... Das kennen wir doch schon, oder?

Die Opposition Adel - Bauern taugt aber nicht als Kriterium für die Entstehung der zwei Polenarten - den durchschnittlichen Bauern ging es nicht besser. Die meisten lebten in Leibeigenschaft und mussten bis zu 10 Mann-Tage (pro Familie) in der Woche auf dem Feld seiner Grundherren arbeiten. Beim Bedarf auch mehr. Sie waren natürlich an effektiver Arbeit gar nicht interessiert. Sie konnten kaum etwas frei entscheiden, so lebten sie den Moment... Seht ihr das wiederkehrende Muster hier?

Ich will hier kein Geschichtsbuch schreiben, so weiter nur Stichwortweise:

  • In Polen gab es kaum Reformation - die katholische Kirche gewann schnell die Oberhand. So konnten sich in Polen die protestantischen Tugenden nicht wirklich ausbreiten.
  • Großer Teil der reicheren Stadtbewohner in Polen war deutscher oder jüdischer Abstammung und war nicht besonders gut in die polnische Gesellschaft integriert.
  • in XVIII Jahrhundert wurde Polen geteilt und verschwand völlig. Das Gefühl der Gemeinschaft litt dabei sehr stark.
  • Danach kam der Napoleon, viele Polen (eher die pflichtbewussten) verloren sein Leben im Krieg oder gingen ins Exil.
  • Dann kamen die weiteren Kriege, besonders im Zweiten Weltkrieg starben (oder wurden gezielt ermordet) viele gut ausgebildete und pflichtbewusste Polen.
  • Kommunismus nach dem Zweiten Weltkrieg war auch nicht besonders tugendfordernd

So wundere ich mich jetzt selber, dass es überhaupt noch intelligente, fleißige und pflichtbewusste Polen gibt. Die gibt es aber. Mich zum Beispiel.

Spaß beiseite. Natürlich gab es auch Polen der "guten" Art in jeder Gesellschaftsschicht. Polens Problem war und ist, dass diese "besseren" Polen sich vor allem im Ausland entfalten können. Seit über 200 Jahren gibt es ständig etwas, was das Schaffen in Polen sehr erschwert oder ganz unmöglich macht. Teilung, Krieg, Aufstand, Okkupation, Diktatur, Repressionswelle, Krise... Und noch die "polnische Hölle" - das ist aber ein anderer Mikado-Stab. Welle für Welle wandern Polen aus, freiwillig oder unter Druck, und es sind vor allem eben die Ausgebildeten, Pflichtbewussten, Unternehmungslustigen... Fast jedes Jahrzehnt hat seine Emigrationswelle. Mehr dazu in einem anderen Beitrag.

Die Grundlagen des amerikanischen Kowalski-Stereotypes legten zwei polnische Generäle während des Unabhängigkeitskrieges - es waren die Tadeusz Kościuszko und Kazimierz Pułaski. Kościuszko wurde vor allem als Militäringenieur berühmt, Pułaski als tapferer Krieger. Die beiden werden von den Amerikanern bis heute sehr geehrt. Die echten Kowalskis kämpften aber im Zweiten Weltkrieg und waren eher die Kinder polnischer Auswanderer, die um 1900 in die USA kamen.

Und die alle waren katholisch. Weil jeder Pole ist katholisch, oder? Mehr dazu in der nächsten Folge.

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Kategorie:Polnisches Mikado

Kommentar

Jeder Pole ist ein Adeliger

In den meisten Ländern wird Adel als die Besseren verstanden, so wollen die Meisten adeligen Vorfahren vorweisen. In Polen ist es nicht anders. Oder noch schlimmer als sonst.

"Schuld" daran ist, meiner Ansicht nach, die polnische Literatur des  19. Jahrhunderts. Und insbesondere ein Autor - der Henryk Sienkiewicz.

"Quo Vadis" Filmplakat

"Quo Vadis" Filmplakat

Henryk Sienkiewicz war ein sehr populärer Schriftsteller dieser Zeit, er hatte auch seine internationalen Erfolge - er wurde 1905 mit Nobelpreis für Literatur geehrt, nicht für ein bestimmtes Buch sondern für die Gesamtheit seiner Werke. Sein international am besten bekanntes Buch (was ihm auch beim Nobelpreis sehr half) war "Quo vadis?" - ein Roman über die ersten Christen. Das Buch wurde 1951 in Hollywood aufwendig verfilmt, mit Peter Ustinov als Kaiser Nero. Es gab noch andere Verfilmungen von diesem Buch, aber keine so berühmt wie diese.

In Polen waren aber seine anderen historischen Romane am populärsten. Zu dieser Zeit existierte Polen gar nicht als selbständiger Staat - es war unter drei Nachbarstaaten geteilt. Die Romane handelten von Zeiten, als Polen, mit Litauen vereint, ein der größten um mächtigsten Staaten in Europa war.

Adenauer w płaszczu krzyżackim

Konrad Adenauer im Deutschordenmantel www.deutsche-und-polen.de

Ein dieser Romane war "Die Kreuzritter" - über Kämpfen zwischen Deutschorden und Polen Anfang 15. Jahrhundert, gekrönt mit der Schlacht bei Tannenberg (1410). Hier geht es um Polens Sieg über die Deutschen, die Darstellung ist sehr schwarz-weiß, die historische Korrektheit bleibt sehr oft auf der Strecke. Das Buch trug maßgeblich zur Bildung des Klischees eines Deutschen als einen grausamen und gefühllosen Massenmörder in Polen bei, es war sogar das erste Buch, was in Polen 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg gedruckt wurde. Die Zeichen standen damals nicht gerade auf Versöhnung. Deswegen sorgte etwas später ein Foto des Konrad Adenauer im Deutschordenmantel für solche Unruhe in Polen - er wurde auf diese Weise zum lebenden Albtraum meisten polnischen Patrioten, und Nachkriegsdeutschland zum Erzfeind. Das Buch wurde zum 550. Jahrestag der Schlacht bei Tannenberg verfilmt, der Film ist so eine anti-deutsche Propaganda, dass es für viele Erwachsenen heute schwer zu ertragen ist. Kinder würden so ein Märchen eher akzeptieren, allerdings wenn der Film nicht so brutal und blutig wäre. Wie der Roman auch.

Das Andere von Sienkiewicz war nicht ein Buch, sondern gleich drei, in sechs Bänder, in Polen immer als Die Trilogie (Der Dreibänder) bezeichnet. Es handelt von Kriegen des 17. Jahrhundert - Chmielnitzkij-Aufstand in der Ukraine, Zweiten Nordischen Krieg gegen Schweden und den Osmanisch-Polnischen Krieg. Es sind Abenteuerbücher mit stark ausgeprägtem ideologischem Leitfaden - es ging eindeutig um "Stärkung der Herzen" der Polen unter fremder Herrschaft. Auch diese Bücher wurden verfilmt, aber nicht in Hollywood.

In Deutschland wurde damals meistens über Winnetou gelesen, so wurde eher das edle Rotgesicht zum Vorbild (und ein ebenso edler, cooler und nicht aristokratischer Deutsche), als ein heimischer Adeliger.

Vor Paar Jahren versuchte ich "Die Trilogie" noch mal zu lesen, es ist aber eher etwas für Jugendliche, die Sprache - zwar sehr gutes Polnisch, schön stilisiert - und die Geschichte selbst sprachen mich nicht mehr an.

Aber zurück zum Adel. Die meisten Helden der genannten Bücher sind natürlich adelige Ritter. Die sind adelig, edel, klug, brav, tapfer, tollkühn, fromm... Manchmal zum Kotzen. Diese Figuren prägten die polnische Jugend für einige Generationen - die meisten Jungen wollten wie sie sein. Auch die Mädchen fanden ihre Vorbilder in diesen Büchern.  Als im Zweiten Weltkrieg die Jugend im Untergrund wirkte, wählten sich ziemlich Viele Decknamen aus verschiedenen Sienkiewicz Büchern. Alle hielten sich für Patrioten - also Adeligen. Weil ein Adelige ist ein Patriot und ein Patriot ein Adelige.

Für diese Assoziation sind aber nicht nur Bücher verantwortlich. Etwa 20 Jahre vor "Der Trilogie" gab es in Polen einen Aufstand gegen die russische Herrschaft, genannt Januaraufstand. Gegen die Russen kämpften fast ausschließlich die Adeligen, den Bauern war es egal. Oder sie waren sogar für die Russen. Es hatte aber nichts mit fehlenden Gefühlen für das Vaterland zu tun. Sich zu entscheiden war nicht schwer -  die Russen wollten die Leibeigenschaft abschaffen (und taten es auch bald), die Aufständischen nicht. So einfach ist es. Und so schwierig schon in nächster Generation zu verstehen.

Polen schaffte die Adelstitel fast gleichzeitig mit Deutschland ab, es half aber wenig. Bis heute stilisieren sich viele polnischen Politiker (besonders die konservativen natürlich) auf Altes Adel. Das Ergebnis ist oft ziemlich komisch, wenn jemand ganz ohne Kinderstube sich in seiner Wohnung im Plattenbau bei einem gefälschten Ahnenportrait, mit einer Schrottflinte (oder Säbel), Frau, Kinder und Hund fotografieren lässt. So etwas wurde schon prophetisch in den Siebzigern in einer Folge einer ziemlich guten Kömedienserie ausgelacht ("Der Vierzigjährige"), als der Held, ein vierzigjähriger Bauingenieur in Mittlebenskrise, auf genau gleiche Weise angeben wollte. Es ist einfach lächerlich, trotzdem machen es manche immer wieder.

Wahlplakat eines Möchtegern-Adeligen

Wahlplakat eines Möchtegern-Adeligen

Vor paar Monaten Wochen veröffentlichte WikiLeaks geklaute Korrespondenz des Führers einer polnischen rechtsradikalen Organisation. Ich guckte kurz nach den Namen und siehe da - unter Teilnehmern finden sich wieder ein Andrzej Kmicic (Held der zweiten Teil Der Trilogie) und ein Jan Skrzetuski (aus der ersten Teil). Dazu natürlich auch jede Menge auf Adel stilisierter Namen, manchmal auch quasi-deutsch, mit 'von' Adelszusatz. Ich habe es nur schnell durchgeblättert, schon möglich dass ich noch einiges übersehen habe.

In polnischen Namen gibt es keinen Adelszusatz wie das deutsche von oder zu. Der polnische Adel heißt von seinen Ortsnamen, mit der Endung -ski oder -cki (z.B. Herr von Zamość heißt Zamojski). Die andere mögliche Endung ist -icz, und ist eher für litauischen oder weißrussischen Adel charakteristisch. Diese Endungen waren lange für die unteren Gesellschaftsschichten verboten. Später, in XIX. Jahrhundert,  aneigneten sich auch die diese Schichten die -ski Endung. Kaum einer mehr wollte so einen Namen wie Młynarz (Müller), Sierp (Sichel) oder Karp (Karpfen) tragen. Viele wurden zum Młynarski, Sierpiński oder Karpiński. So gibt es jetzt sehr viele polnische Namen die zwar auf -ski enden, aber von z.B. Berufsnamen, Namen der Tiere oder gewöhnlicher Gegenstände stammen. Zum Beispiel Kowalski - auf Deutsch würde er von Schmidt heißen.

Kowalski? Moment, Clint Eastwood hat mal einen Kowalski gespielt. Es muss jemand besonderer sein. Wer ist es eigentlich? Das ist mein nächster Stab. Ich lade zur nächsten Folge ein.

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Kategorie:Polnisches Mikado

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Von zwei solchen, die den Mond stahlen

Ich habe zwar einige noch nicht publizierte Beiträge, aber dieser, der jetzt kommen sollte war noch nicht fertig. Und die Reihenfolge ist wichtig. Ich weiß zwar nicht so genau wohin ich gehe, plane aber einige Schritte im Voraus. Leider habe ich momentan viel zu  tun und wenig Zeit für bloggen. Aber ich schaffte endlich diesen Beitrag.

Der Titel des heutigen Beitrages ist sicher etwas rätselhaft, wird aber später klar. Es geht, wie in letzter Folge angekündigt, um die Brüder Kaczyński und ihre Partei. Das Thema ist für das Verständnis von heutigem Polen sehr wichtig.

Die Kaczyński Brüder sind Zwillinge und wurden 1949 geboren. Das Verhältnis ihren Eltern zu Kommunismus ist unklar. Ihr Vater gehörte zwar während des Krieges der rechten und sowjetfeindlichen Widerstandsorganisation  Polnische Heimatarmee an, entgegen gängiger Praxis wurde er aber nach dem Krieg nicht deswegen benachteiligt. Im Gegenteil - die Kaczynskis bekamen einige Privilegien, sie konnten zum Beispiel eine schöne Villa in einem guten Stadtteil Warschaus günstig erwerben. Ein Indiz, dass er mehr als nur ein Mitläufer der stalinistischer Regierung sein musste.

Als die beiden Jungs dreizehn waren, wurden sie zu Schauspieler. Sie bekamen die Titelrollen in einem Kinderfilm. Es war eine Verfilmung eines Kinderbuches von Kornel Makuszyński mit dem Titel, der sich wörtlich als "Über zwei solche, die den Mond stahlen" übersetzen lässt. Der Film war auch in der DDR unter dem Titel "Die zwei Monddiebe" bekannt.

Die Handlung des Buches (und des Filmes) passt ziemlich gut zu den Beiden. Die Helden sind eben Zwillinge, sie sind faul, grausam, kennen keine Regel, kein Respekt und missachten Alle um ihre Ziele zu erreichen. Sie bedienen sich dabei ihrer Ähnlichkeit, gewinnen zum Beispiel einen langen Wettlauf indem ein von den Brüder an den Start geht und später verschwindet, und der andere nur den Finish läuft und als erster schafft. Ihr größter Coup ist eben den goldenen Mond, während der voll ist, zu stehlen. Sie wollen ihn verkaufen, um bis zum Ende ihres Lebens nicht arbeiten zu müssen. Hier ein Dialog aus dem Film, der nachträglich prophetisch erscheint (Übersetzung von mir, ich weiß nicht wie es in der DDR-Synchronisation war):

  • Bruder 1: Dann werden wir nie mehr arbeiten müssen!
  • Bruder 2: Wir arbeiten schon jetzt gar nicht!
  • Bruder 1: Aber dann erst recht!

Der Mond wird aber im Netz immer kleiner und verschwindet dann ganz. Jemand der die Kaczyńskis zu diesem Film engagierte, musste ein Prophet sein. Im Buch und Film lernen die beiden Helden dann, dass Habgier und Faulheit einem nicht wirklich weiterhelfen und die ehrliche Arbeit  besser ist. Polen wäre jetzt ein viel besseres Land, wenn die kleinen Schauspieler es auch gelernt hätten.

Das Buch wurde übrigens noch mal in den Achtzigern als ein Zeichentrickfilm verfilmt (polnische Trickfilme sind auch weltberühmt, dazu aber bei einer anderen Gelegenheit) etwas im Stil von Yellow Submarine. Die Musik dazu schrieben die polnischen Nachahmer der Gruppe Police - die Gruppe namens Lady Pank.

Aber zurück zu unseren heutigen Helden. Die beiden Brüder studierten dann Jura und machten seine Dissertationen. Ihre Wege trennten sich aber etwas. Der eine Lech Kaczyński, zog nach Danzig, heiratete, bekam eine Tochter und wurde zum Professor in Jura. Der andere, Jarosław Kaczyński, blieb bei seiner Mutter und arbeitete an einer Hochschule als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später an der Universitätsbibliothek. Ende Siebziger wirkten die beiden bei der antikommunistischen Opposition mit. 1981, während des Ausnahmezustands wurde nur der Lech inhaftiert. Der Jarosław versucht es immer wieder herunterzuspielen, es wäre ein Fehler des Sicherheitsdienstes, aber entweder war er so unbedeutend, oder hat eine Loyalitätserklärung unterschrieben. Beide Möglichkeiten sind kompromittierend, die zweite Variante scheint wahrscheinlicher. Die Erklärung wurde sogar in den Akten des Sicherheitsdienstes gefunden, wurde aber von Kaczyński als gefälscht abgelehnt. Dabei hält er alle anderen Unterlagen der kommunistischen Sicherheit für echt und glaubhaft.

Es gibt Berichte aus ihrer Zeit bei der antikommunistischen Opposition, die beiden wären schon damals sehr zickig und nachtragend und fühlten sich ständig von vermeintlichem Auslachen wegen ihren Namen (der von dem Wort kaczka - Ente abgeleitet ist) beleidigt.

1989 wurden die Beiden Parlamentariern und Berater von zukünftigen Präsidenten Lech Wałęsa. Es endete mit einem großen Streit und der Wałęsa hat die beiden herausgeschmissen. Dann gründeten die Brüder eine Partei mit, die konservativ orientiert war. Die rechte Seite der politischen Bühne in Polen ist sehr zerstritten, den Mikado-Stab lasse ich aber momentan in Ruhe. Um die Sache kurz zu halten: Nach mehreren abenteuerlichen Umgestaltungen der Parteiszene wurde der Jarosław Kaczyński 2001 zum Leader eigener Partei mit dem Namen Recht und Gerechtigkeit. Ich werde weiter die polnische Abkürzung PiS verwenden.

Die neue Partei wollte die rechte Seite der politischen Szene für sich in Anspruch nehmen. So standen im Programm Konservatismus, Katholizismus, Nationalismus und harter Kampf gegen Kriminalität. Insbesondere ging es um die Wirtschaftskriminalität und Korruption. Wirtschaftlich war das Programm mehr wage, und weniger "rechts" - die bestpassende Bezeichnung wäre "populistisch". Vor allem war dort von einer Verschwörung der ehemaligen Sicherheitsdienstmitarbeiter die Rede, die die Wirtschaft in seiner Hand hätte und bekämpft werden müsse.

Von dem Stil her, war (und ist) es eine typische Führerpartei. Alle spielen für den Führer, jede Selbstständigkeit wird bestraft. Bis zum Rausschmiss.

In Parlamentswahlen 2001 wurde PiS mit 9,5% die viertstärkste Partei. 2005 ging es der Partei besser - mit  26,99% war sie die Stärkste. Üblich ist, dass der Leader der Partei dann zum Ministerpräsidenten wird, der Jarosław hat aber den Kazimierz Marcinkiewicz regieren lassen. Der neue Ministerpräsident war aber nicht eigenständig - er war nichts mehr als eine Marionette des Parteiführers. Der Jarosław Kaczyński hatte seinen Grund - sein Bruder kandidierte in der Präsidentschaftswahl (in Polen eine Direktwahl), er fürchtete, dass so eine Doppelspitze von Wählern nicht akzeptiert wird. Und der Lech hat die Präsidentschaftswahl in der Stichwahl gewonnen.

2006 zerbrach die dünne Koalition und eine neue Regierung musste her. Jetzt war der Jarosław Kaczyński bereit, diesen Posten zu übernehmen. In seiner Exposee sagte er ein seinen berühmten Sätze:

Jarosław Kaczyński(...) und kein Weinen und kein Geschrei kann uns überzeugen, dass Schwarz schwarz ist und Weiß - weiß!

Klar, es war ein Irrtum, er wollte es umgekehrt sagen, es ist aber eine präzise Beschreibung der Einstellung von PiS. Alles wird verdreht, wie es gerade passt, Protest und Diskussion sind zwecklos.

So wurde der goldene Mond gestohlen,  er lag im Netz und glänzte. Was machten die beiden mit ihm?

  • Alle möglichen Posten und Gremien wurden mit PiS-treuen Leuten besetzt. Die PiS-treuen waren zwar PiS-treu, aber oft inkompetent.
  • Die beste Sicherung gegen Korruption wäre nach den Brüdern möglichst keine Ausschreibungen zu organisieren. So lagen die meisten Infrastrukturprojekte brach.
  • Gegen alle politischen Gegner wurden alle Mittel (auch die nicht rechtmäßigen) eingesetzt, um sie zu kompromittieren. Provokation, Abhorchen, falsche Anschuldigungen usw.
  • Die Koalitionsparteien von PiS wurden geschickt und gezielt geschlachtet und übernommen.
  • Der Höchststeuersatz wurde gesenkt, Staatsausgaben gleichzeitig erhöht.
  • Von vielen Berufsgruppen wurde eine Erklärung über Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Sicherheitsdienst verlangt. Alle diese Erklärungen sollten von einer Behörde mit den Akten verglichen werden. Im Gegensatz zu deutscher Gauck-Behörde ist die polnische gar nicht parteiunabhängig, sondern ganz in Händen von PiS.
  • In der Außenpolitik wurden die Beiden vor allem von ihrem Mangel an Selbstbewusstsein getrieben. So sagten sie Paar mal Teilnahme an offiziellen, internationalen Treffen wegen "gastrischen Beschwerden" ab. Auf gut Deutsch gesagt, sie hatten wortwörtlich Schiss. Sie könnten auch gar nicht verhandeln (und ihre Beamten auch) - die Einstellung war, es sei unterhalb ihrer Würde zu verhandeln, und mit Deutschen und Russen wird nicht verhandelt, weil sie uns so viel in der Geschichte angetan haben. Deswegen sollen sie uns sofort alles geben, was wir verlangen.

Kein Wunder, dass der Mond immer kleiner wurde. Die Wahlen in 2005 waren die einzigen, die PiS gewonnen hat. Seitdem ging es immer abwärts. (Heute nicht mehr, aber zur heutigen Stand schreibe ich irgendwann mal mehr).

Jarosław Kaczyński lebt mit seiner Mutter und einer Katze. Hat kein Bankkonto (Zitat: Dann könnte mir jemand Geld auf mein Konto überweisen, und es wäre Korruption), kein Führerschein, kennt keine Fremdsprachen... Seine Zähne sind nicht gepflegt und kaputt, seine Schuhe (auch bei vielen offiziellen Anlässen) abgenutzt und mit gerissenen Schnürsenkeln.

Jarosław Kaczyńskis Schuhe

Jarosław Kaczyńskis Schuhe Author: Jan Zdzarski/Agencja SE/East News

Einmal wurde eine PR-Aktion organisiert, der Jarosław wollte sich als nah der täglichen Sorgen der polnischen Familien stehend inszenieren. Er ging mit der Begleitung der ihm treuen Presse in einen Lebensmittelladen und dort konnte man genau sehen, dass er es noch nie im seinem Leben tat. Er legte zum Beispiel ein Brot in den Warenkorb ohne irgendeine Verpackung direkt auf nicht gewaschenen Kartoffeln.

Der Lech war dank seiner von ihm deutlich älterer Frau besser sozialisiert, aber auch kein richtiges Vorbild.

Wie man hier sieht, die Beiden sind (sorry, sind stimmt nicht ganz, der Lech ist schon Tod, nach manchen gefallen beim Smoleńsk) einfach Nieten, und ihre Partei zieht magnetisch andere Nieten an. Obwohl: eigentlich halten sich Polen für keine Nieten - sie hätten doch keine Angst, seien sehr erfolgreich (nur wenn nicht die Deutschen und die Russen...) und jeder wäre ein Adeliger.

Was? Es geht nicht, dass alle Adel angehören? Es geht doch, dazu mehr in nächster Folge.

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