Polen, so nah und doch so fremd. Zwischen Polen und Deutschland, manchmal auch in der DDR.

Polnische Sprache – schwere Sprache

Deutsche Sprache - schwere Sprache, sagt man oft. Leute, das glaubt ihr!

Irgendwann, bei der Suche im Internet bin ich auf eine Diskussion in einem englischsprachigen Forum der Dolmetscher  gestoßen, zum Thema "Welche ist die schwierigste Sprache der Welt". Es ging nicht um die Schrift - so waren Chinesisch und Japanisch keine Renner, sondern um Vielfalt der grammatischen Strukturen, Rechtschreibung und ähnliches. Die Diskutanten kamen schnell zum Schluss, dass es - für mich überraschend - die polnische Sprache ist. Dann kam einer mit der Aussage, dass die serbische Sprache noch etwas dazu hat, aber nicht viel mehr.

Ich habe nachgedacht, nachgeforscht, und etwas ist wirklich dran. Hier einige Merkwürdigkeiten dazu. Ich möchte daran erinnern, dass ich ein Ingenieur und kein Sprachwissenschaftler bin, bitte den Text nicht als Quelle für die Diplomarbeit in Slawistik verwenden 😉

  • Schriftzeichen - Die Deutschen haben vier "nicht standardmäßigen" Buchstaben, die Polen haben neun davon (ą, ć, ę, ł, ń, ó, ś, ż und ź). Und keine Möglichkeit die zu ersetzten, falls nicht vorhanden (ich meine die deutsche "ä" -> "ae" Translation). Und wenn man diese Buchstaben nicht auf seiner Tastatur hat, können lustige Missverständnisse entstehen. Zum Beispiel statt "tue mir ein Gefallen" (zrób mi łaskę) steht plötzlich da "blase mir einen" (zrob mi laske).
  • Substantiv - Fälle: Die vier deutschen Fälle findet man in Polnisch wieder. Dazu noch gibt es drei zusätzlichen: einen der in Deutsch mit Hilfe der Präposition "mit" ausgedrückt wird, einen für das deutsche "über", und einen der verwendet wird, wenn man jemanden rufen will. Das macht insgesamt sieben.
  • Artikel: In polnischem gibt es keine Artikeln. Genus, Anzahl und Fall werden durch die Endung bestimmt. Es ist eher eine Vereinfachung - in Deutsch muss man Genus auswendig lernen, in Polnisch sieht man es sofort (bis auf eine Ausnahmeklasse - Namen mancher männlicher Berufe, die eine weibliche Endung haben).
  • Substantiv - Zahl: Außer Singular und Plural gab es in polnischer Sprache auch Dual. Es ist zwar eine etwas veraltete Form, die gibt es aber für manche Wörter immer noch und die wird manchmal benutzt.
  • Substantiv - Genus: In Singular haben wir die üblichen drei, im Plural gibt es aber nicht einen, sondern zwei (männlich und nichtmännlich-sachlich, es sagt auch etwas von der Gleichstellung der Frauen, mindestens wie es früher war).
  • Verb: Die polnischen Sprachwissenschaftler behaupten, in Polnisch gibt es nur drei grammatischen Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Das ist schlicht und ergreifend eine Lüge. Diese grammatischen Zeiten haben noch so genannte Aspekte, und gleich sind wir bei üblicher Anzahl von etwa 5.
  • Verb - Konjugation: es gibt 11 Konjugationsmuster für polnische Verben. Plus einige Untermuster. Fragt mich nicht nach Einzelheiten.
  • Verb - Genus: Viele Verben haben in der Vergangenheit verschiedene Formen in Verbindung mit Substantiven verschiedenen Genus. So ist es z.B. nicht möglich über Ereignissen in der Vergangenheit zu erzählen, ohne das Geschlecht der handelnden Person preiszugeben.
  • Verb - Ausnahmen: Es gibt einige Verben, die unregelmäßig sind. Klingt harmlos, es ist aber keine Unregelmäßigkeit wie in Deutsch. In Deutsch muss man nur eine überschaubare Tabelle mit drei Spalten und etwas über hundert Zeilen auswendig lernen, wobei wirklich unregelmäßig nur einige davon sind. In Polnisch gibt es nur wenige solche Verben (etwa 14), jeder aber in unzähligen Formen ohne erkennbare Regel. Kaum einer macht keine Fehler beim Gebrauch dieser Verben.
  • In deutschem gibt es eine vorgeschriebene Reihenfolge der Wörter in einem Satz. Verb an zweiter, erster oder letzter Stelle, Substantiv beim Verb, Reihenfolge der Attribute ist vorgeschrieben, usw., es gibt also feste Regel um korrekte und als gut empfundene Sätze zu bilden. In Polnisch gibt es so etwas nicht. Kaum feste Regeln, nur Intuition. Man kann die Reihenfolge stark variieren um verschiedene Effekte zu erzielen. Manche Kombinationen werden als ansprechend, edel oder poetisch empfunden, andere als linkisch, läppisch oder hämisch. Die Grenzen dazwischen sind flüssig und nicht leicht zu erlernen.
  • Was ich an polnischer Sprache schön finde, ist die Möglichkeit die Verniedlichungen und Vergröberungen in vielen Abstufungen zu bilden. In Deutsch gibt es praktisch nur -chen und -lein und das war's eigentlich. Aber diese Vielfalt der polnischen Formen ist schwer für einen Ausländer aus dem nicht slawischen Sprachraum zu beherrschen.
  • Verschiedene Vorsilben können einem Verb vorgeschaltet werden. Das gibt es in Deutsch auch, in Polnisch sind die Möglichkeiten aber ungleich vielfältiger. Ein durchschnittlicher Pole kann mit Hilfe von einem einzigen Verb pierdolić (Deutsch ficken) mit verschiedenen Vorsilben und in verschiedenen abgeleiteten Formen, ein breites Spektrum von Vorgängen, Zuständen, Tatsachen und Gefühle ausdrücken oder beschreiben.
  • Dazu kommt noch die sehr komplizierte Rechtschreibung. Habt ihr Probleme mit deutscher Rechtschreibung? Ein Grund sich zu schämen, bei so einfachen Regeln, ich mache es mit Links und verbundenen Augen. In Polnisch haben wir oft aus zwei Möglichkeiten zu wählen - "rz" und "ż", "ch" und "h", "u" und "ó" klingen jeweils identisch, wie man was schreibt muss man entweder auswendig lernen, oder die Etymologie des jeweiligen Wortes kennen - also sehr viel lesen. Wer über einen visuellen Gedächtnis verfügt ist klar im Vorteil.
  • Die Aussprache ist schwierig, die deutschen Zungenbrecher sind relativ einfach, wenn man die mit den polnischen vergleicht. W Szczebrzeszynie chrząszcz brzmi w trzcinie. (HIER das Gedicht, aus dem dieser Zungenbrecher stammt, zum Hören)
  • Sehr viele polnische Wörter wurden aus anderen Sprachen übernommen - aus Deutsch, Französisch, Italienisch, Latein, Russisch... Ein belesener Pole hat ein Wortschatz in diesen Sprachen schon bevor er diese zu lernen beginnt. Er weiß es aber meistens nicht.
  • Das alles heißt natürlich noch lange nicht, das Polnisch dem Deutsch immer überlegen ist. Was ich schön an Deutsch finde, aber in Polnisch nicht existiert, ist zum Beispiel die indirekte Rede. Oder solche Wörter wie doch oder jain.

Sicher kann man noch viele Einzelheiten aufzählen. Aber schon jetzt sieht man: Die polnische Sprache ist verdammt schwierig. Wenn jemand diese Sprache wirklich gut beherrscht hat, soll keine großen Probleme mit anderen Sprachen bekommen.

Es gab schon Polen, die Weltklassenliteratur in anderen Sprachen verfassten, Paradebeispiel ist der Joseph Conrad. Sein wahrer Name war Józef Korzeniowski, er lernte Englisch erst mit 20. Bis zu seiner Lebensende sprach er Englisch mit einem starken polnischen Akzent, trotzdem wird er als einer der größten englischsprachigen Prosaikern angesehen. Als einer seinen polnischen Bekannten ihn für das Schreiben auf Polnisch gewinnen wollte, sagte Conrad, seine Fähigkeiten seien zu schwach um mit den besten polnischen Schriftstellern aufzunehmen, seien aber gut genug für das Schreiben auf Englisch.

Dagegen sind mir keine Beispiele der fremdsprachigen Schriftsteller bekannt, die erfolgreich etwas auf Polnisch schufen.

Eine andere lustige Geschichte: Mein Schulfreund aus der Oberschule (Klasse 9 bis Abitur) lernte Deutsch erst ab 14. Jetzt arbeitet er im Institut für Deutsche Sprache in Heidelberg und sagt euch - den Nativen - wie ihr Deutsch zu sprechen habt. 😆

Ich höre schon manche Leser rufen: "Moment, ich kenne aber Polen, die grottenschlecht Deutsch sprechen!" Na ja... Zuerst muss man es lernen wollen und die notwendige Arbeit einstecken. Und zweitens: Woher die Schlussfolgerung, dass wenn jemand ein Pole ist, auch gut polnisch spricht? Klar, in jedem Land gibt es einfachen, nicht gut ausgebildeten Menschen, deren Sprachkompetenz in ihrer Muttersprache nicht besonders gut ausgeprägt ist. Nehmen wir als Beispiel Lech Wałęsa, der zwar etwas Großes getan hat (oder, nach den anderen, auch nicht, darüber muss ich auch mal etwas schreiben), aber wenn ich ihn sprechen höre, will ich mich von lauter Schamgefühle sofort unter einem Tisch verkriechen. Aber unter den Akademikern, den echten, nicht honoris causa wie Wałęsa, sollte es einigermaßen gehen.

Leider geht es in Polen nicht immer. Der aktuelle Präsident Polens, Bronisław Komorowski, hat mal bei einem Eintrag in ein Gedenkbuch einen sooo schrecklichen Rechtschreibfehler gemacht... Die rechten Nationalisten wollen es ihm seit Paar Jahren nicht verzeihen, obwohl die Rechtschreibprobleme bei Polen gerade mit rechtsnationalistischem Gedankengut ziemlich stark korrelieren. Der Leader der rechtspopulistischer (na ja, über diese Bezeichnung lässt sich auch Streiten, ich schreibe mal etwas darüber) Partei "Recht und Gerechtigkeit", ehemaliger Ministerpräsident Jarosław Kaczyński, obwohl er ein Doktortitel in Jura hat, spricht sehr undeutlich, unpräzise, und nicht immer grammatisch korrekt (vom meistens blödsinnigen Inhalt abgesehen). Er konnte sich auch bis jetzt keine Fremdsprache aneignen. Und die beiden  besuchten die Schulen und studierten noch in kommunistischen Zeiten, als Ausbildungsniveau viel höher war, als jetzt.

Und der Durchschnitt ist, über alle Klassen und Schichten, katastrophal. Viele Beiträge im Internet zu lesen tut wortwörtlich weh. Die Sprache vieler Politiker macht einen Eindruck, als ob sie nie in seinem Leben ein Buch gelesen hätten. Wortschatz von vielen, angeblich ausgebildeten Menschen beschränkt sich auf einige Schimpfwörter in vielen Varianten (siehe oben über pierdolić) und ein berühmtes polnisches Schimpfwort kurwa in der Funktion eines Kommas oder eines Hilfsverbs.

Schon genug von Polnisch Lernen abgeschreckt? Jetzt mal ernst. Polnisch sprechen "nur" etwa 50 Millionen Menschen in der Welt, in der EU sind es immerhin 9% die polnisch als Muttersprache deklarieren. Polen selber ist sehr einheitlich, fast alle sprechen Standardpolnisch, die verschiedenen Dialekte haben kaum noch Bedeutung (ich muss mal mehr darüber schreiben). Die Sprache ist wirklich schwierig zu erlernen, ich finde aber sie schön und vielfältig. Und es gibt eins, wofür es sich lohnt sie zu lernen - es ist Stanisław Lem im Original zu lesen. Dazu schreibe ich sicher mehr, aber ein anderes Mal.

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Betreff:

Kategorien:Polnisches Mikado

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9 Kommentare do “Polnische Sprache – schwere Sprache”

  1. dasmaulwurfchen sagt:

    Leider habe ich nun keine Zeit, sich darüber weitläufig zu äußern, aber bald versuche ich, diesen Beitrag detailiert zu kommentieren. Ich studiere gerade Linguistik an der Uni und beschäftige mich mit der deutschen Sprache, denn nehme ich mir heraus meine Meinung auszudrücken, dass ich ein besserer Sprachwissenschaftler als du/Sie bin 😉 (obwohl ich nicht weiss, ob dutzt man Fremden auf Deutsch im Internet oder nicht).
    Und was noch – es wäre mir sehr angenehm, einen Gastbeitrag über die Dialekte des Polnischen zu schaffen. Ein sehr interessantes (wenigstens für mich) Thema, der Beitrag koennte auch ganz nützlich und/oder interessant für Deutscher, die Polen kennenlernen wollen sein, aber leider kann ich etwas erst nach etwa zwei Wochen schreiben. Sobald ich etwas habe, schicke ich es an Ihnen.

    • cmos sagt:

      denn nehme ich mir heraus meine Meinung auszudrücken, dass ich ein besserer Sprachwissenschaftler als du/Sie bin

      Daran bestehen keine Zweifel, ich bin eben gar kein.

      obwohl ich nicht weiss, ob dutzt man Fremden auf Deutsch im Internet oder nicht

      Hier wird geduzt, egal wie es sonst gemacht wird.

      Und was noch – es wäre mir sehr angenehm, einen Gastbeitrag über die Dialekte des Polnischen zu schaffen.

      Gerne, ich freue mich sehr dass ich schon nach Paar Tagen erste Kommentare habe. Als ich auf Polnisch angefangen habe, hat es ein Monat gedauert. Und Gastbeiträge hatte ich in mehr als drei Jahren nur zwei. Ich habe schon einige Beiträge im Voraus vorbereitet, aber noch keinen über Dialekte.

      Zur Form der Beiträge: Bitte keine Vorlesung, eher ein Feuilleton. Leicht und unterhaltsam.

    • dasmaulwurfchen sagt:

      Also, in diesem Beitrag ist mir folgendes eingefallen:
      – Die Umschreibung ist nicht notwendig, weil die Texte ohne diakritischen Zeichen verständlich bleiben. Solche Missverständnisse sind rar, grössere Probleme können bei Eigennamen erscheinen.
      – Das ist eine zu weit gegangene Vereinfachung, diese Fälle (der Instrumental <narzędnik und der Lokativ ) entsprechen nicht immer diesen Präpositionen und werden im Deutschen mit ausführlicher Rektion ersetzt. Statt dem Fall zum Rufen (der Lokativ ) wird meistens Nominativ gebraucht und dieser Fall kann im Laufe der Zeit aussterben, wie es im Russischen schon passierte.
      – Manchmal werden die Verweispronomen (ten, ta, to, tamto, etc.) als Artikeln benutzt. Im Bezug auf die Genera, es gibt Ausnahmen (z. B. „der Mann” hat eine weibliche Endung, aber ist männlich), aber weiß ich nicht, worum es mit diesen Namen der Berufe dir geht. Könntest du es mal erklären?
      – Dual ist nur ein Archaismus, der als Ausnahme erscheint
      – Nichtmännlich-sachlich hat noch 3 Varianten 😛
      – Eine interessante Einstellung zum Tempora, man könnte eigentlich die Aspekte (die sind häufig als das grosste Problem der Lernenden angegeben, obwohl ich nicht weiss, warum) als Tempora behandeln, so dass es englischer Sprache ähnelt.
      – Dient die Endung -l nicht auch zur Verniedlichung?
      pierdolić hat ein Synonym (jebać) und konkrete Wörter werden abhänging vom Preffix und Bedeutung gebraucht, z. B. „essen” ist wpierdalać und „betrügen“ is eher wyjebać
      – Gegen der besonderen Schwierigkeit der Aussprache könnte ich polemisieren, aber gründsatzlich stimmt es.

      • brytnej sagt:

        Die Endung „-l“ ist wohl eine dialektbeeinflusste Variante der Endung „-lein“, genauso wie „-le“ und „-li“. Und wie die hessische „-sche“ zu „-chen“.

        Die polnische Grundschule (zu den zeiten von 8-jähriger Grundschule) lernte, dass es keine Aspekte gibt, vielmehr zwei Arten von Verben: die „vollbrachten“, die abgeschlossene Tätigkeiten beschreiben und die „unvollbrachten“ Verben, die entsprechend ein „Mittendrin“ bezeichnen. Und tatsächlich, existieren für die beiden Infinitivformen. Ferner gibt es nicht zu jedem „unvollbrachten“ Verb einen „vollbrachten“ Pendant: so zu „okopywać“ (umgraben) gibt es „okopać“ (umgraben (haben)), zu „kopać“ (graben) jedoch kein vollbrachtes Verb. Und der Futur der vollbrachten Verben entspricht 1:1 dem Präsens der unvollbrachten Verben („okopię“ / „kopię“), was auch ja logisch ist, denn wenn man was abgeschlossen hat, dann liegt es in der Vergangenheit und wenn man was grade abschließt, dann ist man doch noch nicht janz fertig.

      • cmos sagt:

        Zuerst meine Erklärung:

        Es ist kein Vortrag. Es ist ein Feuilleton. Wenn es mir zu einem guten Spruch, einem schönen Vergleich, einer überraschender Pointe usw. passt, werde ich mogeln, schummeln, verschweigen, verdrehen – alles, nur nicht lügen.

        So wenn etwas nicht ganz korrekt ist oder fehlt, ist es in den meisten Fällen meine bewusste Entscheidung.

        Die Umschreibung ist nicht notwendig, weil die Texte ohne diakritischen Zeichen verständlich bleiben.

        Ich bin älter als Du, so alt dass ich mich alle diese Probleme erinnere, als noch keinen verbindlichen Standard für die polnischen diakritischen Zeichen gab. „Zadanie kata na lace“ fällt mir aus dieser Zeit ein.

        Das ist eine zu weit gegangene Vereinfachung

        Bewusst gemacht, vollkommen bewusst.

        aber weiß ich nicht, worum es mit diesen Namen der Berufe dir geht. Könntest du es mal erklären?

        Vielleicht würde hier das Wort „Beschäftigungen“ besser passen. Es geht um solche Substantive wie „kierowca“ (Fahrer), „łowca“ (Jäger), „zabójca“ (Killer), „zbawca“ (Heiland) usw. Nach der gängigen Regel sollten die „kierowiec„, „łowiec„, zabójec“ und „zbawiec“ heißen. Immer wieder kehrt die Diskussion zurück, dass man die weiblichen Formen für viele Berufe schaffen soll (siehe „minister“ -> „ministra“), diese Gruppe der Substantive stört dabei gewaltig. Meiner Ansicht nach müssten für diese Namen die rein männlichen Formen geschaffen werden und die bisherigen sollten als weibliche gelten, so wäre es einfach und einheitlich.

        Dual ist nur ein Archaismus

        Klar. Ist aber ein schöner Punkt in der Liste.

        Nichtmännlich-sachlich hat noch 3 Varianten

        Gut das ich einen Sprachwissenschaftler auf Bord habe 🙂

        Eine interessante Einstellung zum Tempora

        Danke, das ist eben die Ingenieurskunst 🙂

  2. brytnej sagt:

    Nicht ganz deutlich sprechende, vor allem aber die Grammatik auf die leichte Schuler nehmende Politiker, die darüber hinaus promovierte Juristen sind, sind eindeutig keine polnische Spezialität. Ich erlaube mir hier an einen (Uralt-)Bairischen Vertreter dieser Spezies zu erinnern.

    Einem Deutschen, der das Große Latinum mal gemacht hat, sollten übrigens die Grundzüge der polnischen Grammatik nicht ganz fremd sein. Die Diakritik ist eine andere Geschichte, dafür ist, abgesehen von einigen Dilemmas (z.B. u/ó), die Rechtschreibung recht eindeutig. Im Deutschen ist die Sachlage bei Fremdwörtern prekär: Rhythmus/Rytmuß/Rütmus/…, hier wäre fast alles möglich. Wieso nicht einfach „Kompjuter“ und „Kontäiner“ schreiben, so wie das die praktischen Polen mit „Komputer“ und „Kontener“ tun? Wieso keine „Scharlottenburger Schosche“, kein „Volker (Folker?) Bufjä“? Darf sich eine Sprache, in der man immer wieder rätseln muss, wie man ein bis dato unbekanntes Wort schreibt, eine einfache nennen?

    • cmos sagt:

      Nicht ganz deutlich sprechende, vor allem aber die Grammatik auf die leichte Schuler nehmende Politiker, die darüber hinaus promovierte Juristen sind, sind eindeutig keine polnische Spezialität

      Klar, auf den Anteil kommt aber an.

      Darf sich eine Sprache, in der man immer wieder rätseln muss, wie man ein bis dato unbekanntes Wort schreibt, eine einfache nennen?

      So gesehen gibt es in der Welt überhaupt keine einfachen Sprachen.

      Aber den Verhältnis einfacher – komplizierter kann man (mindestens in diesem Fall) trotzdem bestimmen.

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